Ist das Auswandern nach Portugal eine Erfahrung, die auf dich wartet?
In diesem sehr persönlichen Artikel erzähle ich dir von meinen Erfahrungen rund um das Thema “Auswandern nach Portugal”. Ich teile mit dir meine Erkenntnisse und Learnings nach über vier Jahren leben und arbeiten in Portugal.
Wie kam es dazu? Wie habe ich mich vorbereitet? Wie und wo lebt es sich gut? Wie verdiene ich mein Geld?
Achtung: Ich möchte hier niemandem auf den Schlips treten. Es gibt genauso viele Erfahrungen wie es Menschen gibt, die schon nach Portugal ausgewandert sind. Hier teile ich meine persönliche Geschichte – deine ist oder wird anders sein. Ich freue mich, wenn meine Erfahrungen dich inspirieren, motivieren, Fragen klären und dich vor dem ein oder anderen Hindernis bewahren.
Deshalb bin ich nach Portugal ausgewandert
Oktober 2019. Ich bin gerade aus Indien zurück. Mal wieder dachte ich: ‚‚Aus dem Leben in Deutschland, in meinem (sicheren) Hamsterrad, muss ich raus. Ich werde nicht glücklich.“
Der Gedanke war kein neuer.
Seit Jahren stellte ich mir Fragen wie:
- „Wie wäre es, woanders zu leben?”
- „Da, wo immer die Sonne scheint. Wo die Leute entspannter sind.”
- „Da, wo einfach alles irgendwie leichter zu sein scheint.”
Kurze Zeit später verabredete ich mich mit einer Freundin Alexandra zu einem kreativen (und lebensverändernden) Wochenende mit Kuchen, gutem Essen, Wein, Tee, entspannter Musik, viel Papier, noch mehr Stiften und alten Magazinen.
Wir haben unsere Visionen aufs Papier gebracht.
Wie ein Visionboard meine „nach-Portugal-auswandern-Erfahrung“ initiierte
Sonntagabend, Mitte November 2019:
„Alex, wenn ich auf mein Visionboard gucke, hat das mit meinem aktuellen Leben nichts zu tun. Ich muss auswandern, sonst ändert sich nichts.”
Eine Woche später:
“Ich wandere nächstes Jahr im Oktober nach Indien (!!!) aus.
Bis dahin ziehe ich in eine WG, um Mietkosten zu sparen, verkaufe Step by Step all die Dinge, die ich nicht mehr brauche und kündige unnötige Verträge.
Kurzum: Ich gebe hier alles dran und wandere zu 100 % aus.”
Schnell wurde mir klar, dass Indien mir doch zu krass ist und ich entschied mich intuitiv für Portugal. Auch das Zieldatum habe ich um einige Monate nach vorne geschoben: Im Juni wollte ich los – pünktlich zum Sommer.
Eine wahnsinnige Beziehung zu dem Land hatte ich vorher nicht.
Zwei Jahre vorher war ich in einem der zig Surfcamps, die sich an der gesamten Küste aneinanderreihen, um zu testen, ob ich auch eines der Surfergirls werden möchte. (Ich bin es bis heute NICHT.)
Lissabon und Porto kannte ich durch Städtetrips.
Portugal fühlte sich einfach richtig an. Ich mochte den Gedanken, in diesem kleinen Land am Rand von Europa zu leben.
Die Menschen, die mich gut und lange genug kennen, waren über meine Entscheidung wenig überrascht. Anstatt großer Zweifel (Was ist mit deiner Rente?…) bekam ich überwiegend Zuspruch: Das bist eben du!
Als Deutsche nach Portugal auswandern: So habe ich mich vorbereitet – anders als du denkst!
Meine Entscheidung war intuitiv.
Ein paar wenige Gedanken habe ich mir vorher trotzdem gemacht.
Möglicherweise geht es dir ganz anders:
Du denkst darüber nach, nach Portugal auszuwandern, während ein Konglomerat an Gedanken wie
- “Wo wohne ich?” hinzu
- “Wie verdiene ich Geld?”
- ”Gibt es da auch Ärzte?” oder
- “Was ist mit meiner Krankenversicherung, Rentenversicherung, Lebensversicherung und Haftpflichtversicherung…?”
die dich überrollen und jegliche Träume verflüchtigen lassen.
Ich kann dir keinen Masterplan geben. Ebenso wenig kann ich dir verraten, ob
- der Schritt, nach Portugal auszuwandern, richtig für dich ist,
- auswandern nach Portugal dein Leben langfristig bereichern wird,
- du in Portugal glücklich-er als in Deutschland wirst.
Ich weiß es nicht. Niemand weiß es!
Deine Entscheidung kann dir niemand abnehmen.
Weder dein Freund, deine Kollegin noch deine Eltern. Es ist dein Leben und du bist dafür verantwortlich. Für deine Träume, für dein Glück und auch für mögliche Fehltritte.
Meine Erfahrungen und Herangehensweisen können dich motivieren und inspirieren oder dir aufzeigen, was du definitiv anders machen würdest.
Du bist du und du wirst deinen Weg gehen – so oder so.
Was ich dir jedoch unbedingt ans Herz legen möchte:
Ein paar realistische Gedanken außerhalb der Leben-in-Portugal-Traum-Blase können deiner Erfahrung, nach Portugal auszuwandern, einige Situationen voller Frust, Ärger und Sorgen nehmen.
- „Wann melde ich mich um, wie melde ich mich um und muss ich das überhaupt?”
- „Wie kann ich mich krankenversichern?
- „Ich bin selbstständig. Wie läuft das in Portugal?”
- „Wie kann ich dort sonst Geld verdienen? Wo kann ich inPortugal arbeiten und geht das überhaupt?”
- „Kann ich mir ein Leben an meinem Wunschort finanziell (ganzjährig) leisten?”
- …
So, jetzt verrate ich dir meine sehr intuitive Step by Step-Anleitung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat.
Ich hab alles losgelassen und bin nach Portugal ausgewandert
Kurz nachdem meine Entscheidung gefallen war, begann meine Erfahrung „Auswandern nach Portugal”.
Ich habe meine Wohnung und meine Anstellung als Krankenschwester gekündigt.
Weil ich es liebe, aufzuräumen und auszumisten, hatte ich keine großen Probleme, meine Wohnung aufzulösen.
Du denkst jetzt:
„Was? Nicht im Ernst! Ich liebe alles, was ich habe! Alles soll und muss mit!”?
Nein , das heißt nicht, dass ich dir als Non-plus-Ultra empfehle, dich von allem zu trennen .
Wer weiß, vielleicht hast du die finanziellen Möglichkeiten, deine Einrichtung mitzunehmen, weil du bereits im Voraus ein schönes neues Zuhause finden konntest.
Wenn es dir schwerfällt, dich von Dingen zu trennen oder du zunächst zur Probe nach Portugal auswandern willst, reicht vielleicht auch ein achtsames Ausmisten und Hinterfragen, was wirklich wertvoll für dich ist und unbedingt mit dir nach Portugal kommen soll.
Es fühlte sich frei und richtig an
als ich mich von fast allem gelöst habe.
Mein Plan wurde greifbar– im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar.
Bevor ich Ende Mai 2020 in den Flieger gestiegen bin, ging es emotional auf und ab. Nicht aus Angst oder schwindendem Mut, den es braucht. Vielmehr wegen der generellen Unsicherheit, die die Pandemie zu der Zeit mit sich brachte.
Abmelden in Deutschland: Ein Commitment und keine halben Sachen
Wenige Tage bevor ich in Köln in den Flieger mit dem Ziel Lissabon gestiegen bin, habe ich mich offiziell in Deutschland abgemeldet:
Kein Wohnsitz in Deutschland. Keine Krankenversicherung. Keine Steuererklärungen mehr. Nichts.
Bisher habe ich in Portugal nicht viele getroffen, die den Weg genauso gegangen sind. Viele sind auch nach Jahren noch in Deutschland gemeldet, obwohl sie weit länger als 3 Monate in Portugal leben. Psst! Das ist nicht korrekt!
So wie ich es mitbekomme, scheuen sich viele davor, sich in Deutschland abzumelden.
Denn einige vermeintliche Vorteile entfallen: Kein Kindergeld, Elterngeld, Arbeitslosengeld. Keine gesetzliche Krankenversicherung.
Ich finde, wenn du langfristig in Portugal wohnen möchtest, gehört es dazu, fair zu sein und sich hier anzumelden (meine Meinung).
Und by the way: Genauso oft höre ich Zweifel bezüglich der Versorgung bei Krankheit etc.
Kann ich verstehen und ich kann dich beruhigen. Denn: Auch hier gibt es Ärzte, die studiert haben.
Ein ganz toller Kurs, der dir alle Sorgen nimmt, ist A Minha Saúde von Svenja. Top Empfehlung!
Ankommen in Portugal: Wohnen und Geld sparen
Bevor es losging, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wo ich zumindest für die erste Zeit in Portugal wohne und wie ich Geld verdienen (oder sparen) kann.
Über den Sommer habe ich in einem Yoga-Retreat-Haus gewohnt. Miete musste ich keine zahlen und Essen sollte ich gestellt bekommen. Dafür habe ich gearbeitet – und zwar viel.
Als fleißige Deutsche kam ich voller Enthusiasmus dort an.
Mein Traum wurde wahr: Leben und arbeiten dort, wo andere Urlaub machen.
Meine Motivation war die Triebkraft, die mich jeden Tag in aller Frühe aufwachen ließ und jede Arbeit an sich gerissen hat. Für die Hausbesitzer ein Gewinn:
Ein hoch motiviertes deutsches Arbeitstier, dessen innerer Motor noch im Krankenhaus-Schichtdienst-Rhythmus pulsierte.
Tipp: Wenn du darüber nachdenkst, als Volunteer deine Erfahrung zu machen, um das Auswandern nach Portugal – wenn auch nur auf Probe – einzuläuten, empfehle dir, vorher ganz klar mit deinem Host zu definieren, was deine Aufgaben und konkreten Arbeitszeiten sind und was du dafür wann bekommst (manchmal sogar Geld).
Du bist nicht der oder die Letzte nach mir, die mit dieser Idee und diesem Enthusiasmus.
Viele nutzen das leider aus und lassen dich arbeiten – wenn du es nicht stoppst: pausenlos.
In der Summe habe ich es in der Art zweimal erlebt und einige andere Menschen getroffen, die ähnliches berichten.
Doch ich will dir nicht die Vorfreude nehmen. Es gibt auch wirklich tolle Orte, an denen du ankommen kannst und das bekommst, was dir zusteht.
Meine anfängliche Volunteer-Phase durfte nach fast einem Jahr vorübergehen.
Ich wollte wieder “mein” Zuhause haben, wirklich ankommen…
Wohnen in Portugal: Wohin mit mir? Leben an der Algarve und anderswo
Der Traum vom Auswandern nach Portugal kam ins Bröckeln.
Wie die meisten Deutschen bin ich zu Beginn an der Algarve gelandet.
Das Ankommen ist insofern ein einfaches Spiel, da die Algarve eine Blase aus Auswanderern ist und es kaum Verständigungsprobleme gibt.
Im Hauch weniger Tage hat man neue Freunde aka Verbündete, die meisten mit ähnlichen Träumen und Missionen:
- „Wir wollen Land kaufen.”
- „Wir wollen eine Ruine umbauen.”
- „Wir möchten Retreats anbieten.”
- „Ich bin Yogalehrerin und Coach und möchte das hier anbieten.”
(Zu letzterem gehörte ich auch.)
Am Anfang hat mir das unheimlich gefallen, ich fühlte mich wohl und angekommen. Nach ein paar Monaten verblasste das Bild der perfekten Welt an der Algarve.
Auswandern an die Algarve: Der Klassiker und Sonne das ganze Jahr
Die Algarve ist wunderschön. Ich glaube, da sind wir uns einig.
Viele glückliche Menschen beweisen, dass du das Glück dort suchen und finden kannst.
Meine persönliche Erfahrung war nach ein paar Monaten mehr frustrierend als einladend.
Im Sommer gab es kaum bezahlbaren Wohnraum und im Winter hauste ich in feuchten, kalten und schimmeligen Sommerhäusern.
Über die Wintermonate werden diese vermeintlichen Traumhäuser an Menschen wie mich – suchende Menschen mit dem Traum vom Auswandern oder Leben in Portugal – vermietet.
Achtung: Wenn du über ausreichend Ersparnisse oder Einkommen verfügst, mag das ganz anders für dich aussehen:
- Du kannst dir eine nach deutschem Standard isolierte Wohnungen leisten oder sogar ein Haus kaufen.
- Du hast es warm, während es draußen regnet oder der feuchte Meereswind über dein Dach fegt.
Nach mehreren freiwilligen und unfreiwilligen Umzügen, weil Touristen kamen, war der Frust groß:
Aus dem “wirklich ankommen” und einem richtigen Zuhause wurde nichts.
Ich spürte, dass die Algarve langfristig keine Option für mich ist (zumindest nicht so lange, bis dass es über mir Geld regnet) oder mir ständiges Umziehen nichts mehr ausmacht.
So habe ich es gewagt, mich außerhalb der sicheren und bekannten “Algarve-Blase” umzuschauen und siehe da:
Es gibt auch andere schöne Gegenden in Portugal.
Für viele, vor allem Deutsche, meiner Erfahrung nach eine Überraschung.
In Portugal leben: Außerhalb der Algarve ist es auch schön
Tatsache!
Leider ist es so, dass alles, was sich oberhalb von Lissabon befindet, für viele Auswanderer außerhalb der Vorstellungskraft liegt:
In Portugal leben heißt, an der Algarve leben.
Orte, bis auf Ericeira und Peniche, die ich meiner Familie oder Freunden in Deutschland (oder an der Algarve) nenne, sind größtenteils unbekannt – und: Überall ist es kalt und nebelig.
Inzwischen habe ich es mir in der Nähe von Nazaré gemütlich gemacht. Die Lage ist zentral. Lissabon, Tomar, Porto und andere sehenswerte Orte sind gut und schnell zu erreichen.
Vor allem habe ich das Gefühl, in Portugal zu sein, weil die Erstsprache statt englisch oder deutsch portugiesisch ist. Ich sehe und kenne mehr Portugiesen als Nicht-Portugiesen.
Die Minuspunkte:
Es gibt nicht an jeder Ecke Cappuccino mit Hafermilch, Avocado Toast, Yogastunden und Healing-Sessions in Hülle und Fülle (obwohl auch das – da möchte ich ehrlich sein – erfreulicherweise mehr wird).
Wie auch immer: Es lohnt sich, den Horizont zu erweitern.
Vor allem, wenn du konkret darüber nachdenkst, nach Portugal auszuwandern.
Das Land ist wunderschön und hat viel zu bieten, wenn du bereit bist, es zu entdecken. Vor allem bietet es dir auch klimatische Überraschungen…
Trugschluss: Portugal ist ein warmes Land
Ist es nicht.
Ein Freund, der schon sehr lange in Portugal lebt, hat es einmal so ausgedrückt:
„Portugal ist ein kaltes Land mit einer warmen Sonne.”
Stimmt. (Meine Meinung).
Die Sonnentage, besonders an der Algarve, sind ohne Frage zahlreich – auch im Winter.
Mediterrane, laue Sommernächte sind dafür eher selten.
Wenn du nach Portugal kommst – Sommer wie Winter, ob für länger oder nur kurz: Packe dir etwas Warmes ein!
Im Winter denke an eine warme Jacke, Mütze und Wärmeflasche (!!!!).
Du wirst dankbar sein!
In Portugal arbeiten: Meine Erfahrung im Gemüseladen, als Künstlerin und Freelancerin
Es war ernüchternd.
Noch an der Algarve machte ich meine ersten offiziell bezahlten Arbeitserfahrungen.
In einem hippen Gemüseladen und Café habe ich für wenige Euro die Stunde gearbeitet.
Auf einem noch hipperen Campingplatz an der Südküste für genauso wenige Euro.
Es war schnell klar: Wenn ich hier arbeite – zu einem typischen lokalen Stundenlohn – kann ich mir hier kein Leben leisten.
(Ein Grund, warum in den immer teurer werdenden Orten, kaum noch “normal verdienende” Portugiesen leben. Wie auch?)
So beschloss ich, als Künstlerin, die aus lokalen Pflanzen Farben extrahiert und Secondhand Stoffe färbt, ein Kunstprojekt zu starten.
Schließlich sah ich an der Algarve reichlich KünstlerInnen und Freigeister, denen dieser Lifestyle gelingt.
Das motivierte mich und ich war erfolgreich. Einige Menschen haben meine gefärbten Kleidungsstücke gekauft, ich habe Workshops gegeben und war auf Märkten.
Trotzdem: Davon konnte ich hier kein Leben finanzieren.
Neben dem Leben in einem neuen Land erkundete ich (gezwungenermaßen) auch neue berufliche Sphären:
Als Virtuelle Assistentin habe ich mich mit dem Laptop angefreundet und zurück zu einer schlummernden Leidenschaft gefunden: dem Schreiben.
Heute bin ich freie Texterin und Copywriterin.
Meine Mission ist es, Selbstständigen Zeit zu schenken, indem ich ihre Website-Texte, Blogartikel und Newsletter schreibe, während sie sich um ihre KundInnen kümmern können.
Jeder Text ist individuell, charaktervoll, lebendig und soll langfristig wirken.
Der Start in die Selbstständigkeit war wegen Unwissen und Überforderung ein Mix aus Neugier und Offenheit sowie Verzweiflung und Unsicherheiten.
Arbeiten in Portugal: Wie funktioniert das mit den Steuern?
Schwierig! Oder doch ganz einfach?
Sagen wir mal so: Wenn du anders als ich gut betreut und beraten bist, ist das alles kein Hexenwerk.
Wenn du es auf eigene Faust machst, kann es zum Hexenwerk werden.
Ich kann und möchte dir hier keine Beratung geben, dazu bin ich die Falsche, aber ich möchte dir sagen: Es lohnt sich, dich einmal richtig beraten zu lassen!
Und zwar von Leuten, die Ahnung haben.
In Portugal arbeiten als Freelancerin:
Obwohl ich als Freelancerin schon eine Weile in Portugal aktiv war, hat mir eine Fokus-Beratung mit Svenja wahnsinnig geholfen, um wirklich zu verstehen, was ich wann, wie und wo machen muss, wie ich Steuern berechnen kann und wie das ganze Sozialsystem überhaupt funktioniert.
Bis dahin habe ich mehr oder weniger erfolgreich versucht, alles selbst zu regeln und habe die Hilfe von hilfsbereiten Portugiesen gerne angenommen.
Das Problem: Viele konnten mir nur bedingt helfen, da sie selber keine Ahnung hatten, wie es für mich als Selbstständige, die in Portugal lebt und für deutsche Kunden arbeitet, funktioniert.
Andere Dinge sind für sie wiederum so selbstverständlich, dass sie nicht daran gedacht haben, mir die ein oder andere wichtige Information zu geben.
Ich mache niemandem einen Vorwurf.
Jede einzelne Person hat mich bestmöglich unterstützt. Dennoch wäre ich froh gewesen, wenn ich mir das Leben durch weniger Sorgen schon früher einfacher gemacht hätte.
In Portugal angestellt sein:
Wenn du in Portugal leben und hier vor Ort eine Anstellung finden möchtest, gibt es vor allem in Lissabon unzählige Möglichkeiten. Zum Beispiel die für viele bekannte teleperformance.pt .
Persönlich habe ich dort keine Erfahrung gemacht und kann nur die von anderen wiedergeben. Ich würde sagen: Es geht so!
Viele Arbeitsstunden, volle Büros, volle Überwachung, aber Übernahme der Anmeldung in Portugal, Sprachkurs und Wohnung.
Am besten, mache deine eigene Erfahrung oder informiere dich vorher gut.
Natürlich gibt es in Portugal auch viele andere Jobs, bedenke bloß den im Vergleich zu Deutschland geringen Stundenlohn.
In Portugal leben und bei einer deutschen Firma angestellt zu sein, ist unter Umständen möglich, aber etwas tricky (so habe ich es bei Freunden und Bekannten mitbekommen).
Da solltest du dich in jedem Fall vorher sehr gut beraten lassen.
Selber habe ich auch damit Erfahrung – als Freelancerin ist es egal, wo meine Kunden sind und wo ich bin. Das macht die ganze Sache einfacher.
Was denkst du? Würde ich nach meiner Erfahrung, nach Portugal ausgewandert zu sein, wieder tun?
Auswandern nach Portugal – Würde ich es wirklich wieder tun?
Die Frage, ob das Auswandern nach Portugal eine gute Erfahrung ist, ist so individuell wie jeder Sonnenauf- und Untergang.
Meine Erfahrung hat mich definitiv reifen lassen und ich sage nicht umsonst, dass die Jahre hier mich nicht selten an den Rand der Verzweiflung gebracht haben.
An so manchen Regentagen habe ich mich nach Deutschland gewünscht – in ein warmes und trockenes Haus.
Meine naive und relativ intuitive Herangehensweise hat mich den Schritt überhaupt gehen lassen. Hätte ich vorher alles detailliert gewusst, wäre ich möglicherweise nicht da, wo ich heute bin. Was ich dir empfehle ist, dir vorher neben den verträumten Gedanken ein realistisches Bild zu malen und für dich wichtige Dinge zu klären. Was brauchst du, um dich wirklich sicher zu fühlen? Kannst du dafür sorgen, auch in Portugal Geld zu verdienen? Bist du bereit, auch Abstriche zu machen? Denn Portugal ist nicht Deutschland. Wie deutsch ich tatsächlich bin, habe ich erst gemerkt, als ich in Portugal war.
Die Uhren ticken zwar, jedoch anders. Vereinbarungen gibt es, sind aber oft weniger strikt.
Portugal ist ein tolles Land und die Menschen sind super nett und hilfsbereit. Trotzdem sollten wir als Ausländer in Portugal nicht vergessen, dass unsere “Invasion” und die dadurch steigenden Mietpreise etc. ihr Leben nicht in allen Bereichen leichter machen.
Und ja, ich denke (zumindest an den meisten Tagen), dass ich es wieder tun würde – aber besser vorinformiert.
Autorenprofil:
Anne Isaac
Als freie Texterin und Copywriterin schenkt Anne Selbstständigen und UnternehmerInnen Zeit. Ihre Kreativität und Empathie lässt sie in Website-Texte, Blogartikel und Newsletter einfließen – für Texte, die berühren und in Erinnerung bleiben. Ihre Mission ist es, Marketing menschlich, persönlich und nachhaltig zu gestalten.
www.anne-isaac.com
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