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Von der Schweiz nach Portugal – Eine Auswanderung mit der ganzen Familie

[Gastartikel von Angélique Monteiro]

Auswanderung war in meiner Jugend immer wieder ein Thema, jedoch nie konkret und nicht nach Portugal. Als Kind verbrachte ich jeden Sommer fast einen Monat in Griechenland, in einem ruhigen Ort am Meer, der kaum von Touristen besucht wurde. Meine Eltern äusserten oft den Wunsch, ihren Ruhestand in Griechenland zu verbringen, und für mich stand fest, dass ich sie begleiten und die Strassenhunde dort unterstützen würde.

Doch es kam alles ganz anders….

Angie

Nach der Schule machte ich eine Ausbildung im Gastgewerbe und danach lebte ich fast ein Jahr in den USA bei meinem Onkel und seiner Familie der auch ein „Auswanderer“ ist. Als ich zurück in die Schweiz kam, begann ich Hotel Management zu studieren und es zog mich nach einiger Zeit für ein Praktikum nach Zermatt. Dort lernte ich einen jungen Mann kennen, einen Portugiesen (mein jetziger Mann😉).

Ich hatte vorher nie grosse Berührungs-Punkte zu dieser Nationalität und kannte Portugal gar nicht. Dieser Teil der Schweiz hatte zu dieser Zeit sehr viele Portugiesen, die fast alle im Gastgewerbe arbeiteten. Es war nicht einfach, denn ich konnte kein Portugiesisch und er fast kein Deutsch oder Englisch, doch die Sprache der Liebe siegte und wir verliebten uns.

Nach einigen Jahren zog ich zurück in die Nähe meiner Eltern, da mein Vater schwer erkrankte. Ich brach mein Studium ab und orientierte mich neu in einem Bürojob. Während dieser Zeit absolvierte ich verschiedene Weiterbildungen, unter anderem in Buchhaltung und Tierschutz, und schliesslich fand ich meinen Weg ins Human Ressource.

Meine Liebe zu Portugal

Die Eltern meines Mannes lebten in Portugal und ich wollte das Land unbedingt kennenlernen. Interessanterweise zeigte mir mein Mann zuerst die Algarve, obwohl er aus dem Norden stammte. (Ich vermute, er wollte mich mit dem warmen Meerwasser beeindrucken.) Das Meer und die Landschaft gefielen mir sehr gut, jedoch konnte ich mich nicht so recht mit den Menschen anfreunden, die Region schien mir zu touristisch. Der Funke sprang nicht über und ich war etwas enttäuscht.

2007 verstarb mein Vater, der ganze Leidensweg nahm mich sehr mit. Ich brauchte Abstand und mein Mann brachte mich zu seinen Eltern in ein kleines Bergdorf in Nordost-Portugal. Es war ruhig, schön, viele Tiere und herzliche Menschen. Wir unternahmen Ausflüge in der Region. Dort begann meine grosse Liebe für Portugal.

2014 wurde unser Sohn geboren. Wir reisten häufiger nach Portugal, damit die Grosseltern Zeit mit ihm verbringen konnten. Ich suchte interessante Orte von Alentejo bis Geres aus, die wir besuchten. So lernte auch mein Mann sein Land besser kennen.

Unser Sohn hatte grosse Schwierigkeiten im Kindergarten, die sich in der Schule verschärften. Obwohl das Schweizer Schulsystem gut ist, passte es leider nicht zu unserem Sohn. Er litt sehr unter der Umgebung. Wir wussten, dass sich etwas ändern musste und suchten nach Möglichkeiten, wie z.B. einen Umzug in eine Region mit besserer schulischer Unterstützung.

Ich startete neben meinem Human Ressource Job mir ein 2. Standbein aufzubauen, mit Networkmarketing und dem Partnerunternehmen Ringana. Ich lernte Carmen kennen, meine Mentorin, die bereits vor einigen Jahren nach Portugal ausgewandert ist. Sie zeigte mir immer wieder, dass es in Portugal möglich ist, unabhängig und frei zu arbeiten.

Podcast Leben in Portugal

Schicksal-Schläge können alles schnell verändern

Anfangs 2023 verstarben mein Schwiegervater und die Schwieger-Grossmutter unerwartet. Dies hat uns wieder mal mehr gezeigt, wie wenig Zeit sie tatsächlich mit unserem Sohn und uns verbringen konnten und wie schnell das Leben enden kann. Diese Ereignisse haben meinen Wunsch nach einem Neuanfang an einem anderen Ort, vorzugsweise in Portugal, weiter bestärkt.

Ich suchte einen neuen Job, der mich vom Pensum nicht ganz so beanspruchte und entschied mich bewusst für ein befristetes Arbeitsverhältnis. Nebenbei begann ich mich über die Selbstständigkeit in Portugal zu informieren. So lernte ich Svenja kennen und buchte einen Kurs bei ihr.

Auswandern Portugal Solo Selbstständig

Mein Mann haderte lange mit dem Gedanken zurück in seine Heimat zurückzukehren. Er verbrachte mehr Zeit von seinem Leben in der Schweiz und empfand dort eine finanzielle Sicherheit.

Weitere Hürden…

Es gab noch eine andere grosse Hürde und dies war meine Mama. Sie lebte aus gesundheitlichen Gründen seit Jahren mit uns zusammen. Ich wollte sie nicht allein in der Schweiz zurücklassen.

Während eines ruhigen Moments erzählte ich ihr von meinen Plänen und fragte sie, ob sie sich vorstellen könnte, uns zu begleiten. Sie war bereits einige Male mit uns in Portugal gewesen, aber ihre Vorliebe galt Griechenland, weshalb ihre Begeisterung zunächst verhalten war. Einige Wochen später kam sie jedoch unerwartet auf uns zu und sagte, dass es eigentlich keine schlechte Idee sei.

Im Sommer 2023 schickten wir meine Mutter für drei Wochen alleine in die Ferien in ein kleines Häuschen in einem ländlichen Gebiet. Gleichzeitig machten wir ihr die Region schmackhaft, in der wir uns vorstellen konnten, zu wohnen. Es sollte zwischen dem Dorf der Familie meines Mannes und dem Meer liegen.

Es wurden verschiedene Häuser besichtigt, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was uns bei einem möglichen Immobilienkauf erwarten würde (Tipp: unbedingt die Immobilien persönlich besichtigen, da die Fotos oft stark von der Realität abweichen). Das Ergebnis dieser Reise war, dass meine Mutter überzeugt war, diesen Weg gemeinsam mit uns und dem Hund zu gehen. Voraussetzung war ein Haus mit ihrem eigenen Bereich und einem Garten in einer eher ruhigen Lage.

Und plötzlich ging alles ganz schnell….

Im Herbst fanden wir unser Haus im Bezirk Aveiro, das näher am Meer lag als ursprünglich geplant. Im Winter unterzeichneten wir den Vertrag und Ende März war alles für den Umzug vorbereitet. Ende März kam der grosse Lastwagen aus Portugal, und das gesamte Hab und Gut wurde transportiert. Wir informierten unser Umfeld erst spät über diesen Schritt und vollzogen den Auszug beinahe unbemerkt.

Umzug Portugal

Einige Menschen, auch aus unserem näheren Umfeld, konnten diesen Schritt nicht verstehen. Sie fragten: „Wie kann man sein Kind aus einem stabilen Umfeld reissen? In ein Land ohne sicheren Job, schlechtem Gehalt und fremder Sprache? Und dann nehmt ihr auch noch die Oma mit?“ In solchen Momenten kamen mir auch Zweifel auf.

Waren die Zweifel begründet?

Unser Sohn wurde bereits Mitte April in eine staatliche Schule im Ort eingeschult, die wir im Vorfeld besichtigt und über deren System wir uns informiert haben. Er fand rasch Anschluss in einem Fussballverein sowie neue Freunde. Portugiesisch spricht er schon fast wie ein Einheimischer. Ich hatte niemals die Illusion, dass unser Sohn in Portugal „geheilt“ würde, sondern wollte lediglich, dass es ihm besser geht. Dies haben wir aktuell erreicht, auch weil in Portugal das Wohl des Kindes stärker im Mittelpunkt steht und die Menschen hier viel herzlicher sind.

Was mache ich hier eigentlich…

Ich habe mich in Portugal offiziell angemeldet mit Aufenthaltsbewilligungen und meine Selbständigkeit aufgenommen. Die Komfortzone zu verlassen und plötzlich auf sich allein gestellt zu sein, ist spannend, aber auch sehr herausfordernd. Nachhaltige frische, vegane Produkte & Supplements an mehr Menschen zu bringen und nebenbei Mensch und Tier im Glück, meinen Herzensverein zu unterstützen, ist eine super Kombination. Nebenbei übernehme ich kleinere Projekt aus dem Personalwesen, damit meine andere Leidenschaft auch nicht zu kurz kommt.

Meine Botschaft: ortsunabhängig, flexibel arbeiten kombiniert mit mehr Freiheit für Familie & Tiere, muss kein Traum sein, es braucht einfach MUT und Offenheit!

Seit Herbst besuche ich einen Portugiesisch-Kurs für Immigranten, da es mir sehr wichtig ist, die Sprache meiner neuen Heimat verstehen und sprechen zu können. Mein Ehemann kehrte für einige Monate in die Schweiz zurück, um neue Mitarbeiter an seiner ehemaligen Arbeitsstelle einzuarbeiten. Er arbeitet jetzt aber auch in Portugal.

Meine Mama geniesst die Ruhe, den Garten, die Natur und die Tiere. Sie hat sich noch nicht einmal über diesen Wegzug beschwert. Unser „kleiner Zoo“ wird auch grösser, wir haben auch schon Tiere „gerettet“. Einen Baby Hund, eine Babykatze und vier Babyschildkröten … und es folgen sicher noch mehr!

Familie Auswanderung

Was ich unbedingt erwähnen möchte, ich lebe in keiner «Expat-Bubble». Unser Ort ist ein kleines Fischerdorf, wo die Menschen sehr einfach leben. Ich versuche Kontakt mit Einheimischen zu pflegen, teilweise mit Händen und Füssen zu kommunizieren, da hier oftmals keine anderen Sprachen gesprochen wird. Ich habe aber zur Unterstützung meinen portugiesischen Mann an der Seite.

Fragen die ich mir selbst stelle:

Was hätte ich anders gemacht? Die Sprache in der Schweiz intensiver gelernt. Meine Selbstständigkeit und das Nebeneinkommen in der Schweiz schon intensiver „gepusht“.

Was hat mich überrascht? Portugal ist in vielen Bereichen moderner und fortschrittlicher als die Schweiz. Die Internetverbindung ist stabiler und schneller. Für zahlreiche Dienstleistungen stehen Apps zur Verfügung, sodass viele Prozesse online abgewickelt werden können, darunter Steuern, Versicherungen, Schule und medizinische Versorgung. Physische Post wird hier selten verschickt, weshalb die Briefkästen entsprechend klein sind.

Für alle Schweizer, man kämpft in der Provinz teilweise mit dem Nichtwissen des Schengen- Abkommens und wird nicht als EU angeschaut, also unbedingt den CH-PASS mitnehmen😉

Was schätze ich? Die freundlichen, hilfsbereiten und aufgeschlossenen Menschen. Die Nähe zum Meer bietet eine beruhigende Atmosphäre und der Alltag dreht sich nicht ausschliesslich um Arbeit und Wohlstand. Es herrschen vielmehr sonnige Tage und eine entspanntere Lebensweise.

Was vermisse ich? Eigentlich vermisse ich wenig, ausser meine Freunde, den Schweizer Käse und die sauberen Strassen. Es könnte einfach an meiner Einstellung und der Neugier liegen, Neues kennenzulernen und nicht an alten Mustern festzuhalten.

Was mich stört?  Der schlechte Umgang gewisser Menschen mit den Tieren. Teilweise langsame und komplizierte Bürokratie und Unzuverlässigkeit. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Kälte in gewissen Häusern.

Was habe ich hier bis jetzt erreicht habe, was ich in der Schweiz nicht hatte? Mehr Zeit und Flexibilität für unser Kind durch meine selbstständige Tätigkeit. Ein Kind, das gerne zur Schule geht und zufriedener ist. Der Wunsch, mehr Tiere zu halten und ein eigenes Haus zu besitzen, was in der Schweiz nicht möglich gewesen wäre. In der Schweiz ging es uns gut, aber wir mussten sehr viel arbeiten und am Ende des Monats blieb nur wenig übrig.

Würde ich es wieder machen? Eine Auswanderung erfordert viel Mut und Energie. Es gibt immer wieder Momente, in denen Hürden überwunden werden müssen, aber JA ich würde es wieder tun!

Angie Portugal

 


Autorenprofil:

Angélique Monteiro

Angie ist anfangs 2024 nach Portugal ausgewandert. Sie möchte zeigen, dass solche Veränderungen Mut und Überwindung brauchen, es aber auch eine grosse Chance sein kann.
Es gibt berufliche Alternativen, die mehr Flexibilität bringen, wenn man offen ist. Ihre Mission ist es, Menschen, zu zeigen, dass es nicht immer 08/15 sein muss.

Angie´s Links

Meine Erfahrung vom Auswandern: Wie Portugal mein Leben verändert hat

[Gastartikel von Janine Rudhart]

Wie soll dein Leben im Ausland aussehen?

In diesem Artikel erzähle ich dir von meinen Erfahrungen rund um das Thema Auswandern nach Portugal. Ich teile mit dir meine Learnings nach fast 5 Jahren leben und arbeiten in Portugal.

  • Wie kam es überhaupt dazu?
  • Auswandern nach Portugal – aber wohin?
  • Mein größtes Hindernis vor der Auswanderung
  • Warum ich in Portugal nicht so weitermachen wollte, wie in Deutschland
  • Wie verdiene ich heute mein Geld?

Wie alles begann

Februar 2020
Für meinen Partner und mich begann ein großes Abenteuer. Gerade vor dem Corona-Ausbruch zogen wir für zwei Jahre nach Porto, einer Stadt, die mit ihrem Charme und ihrer Kultur sofort unser Herz eroberte. In Deutschland arbeiteten wir in einem großen amerikanischen Konzern, der uns einen Entsendungsvertrag für zwei Jahre anbot. Wir waren voller Vorfreude, doch uns war auch klar, dass wir nach zwei Jahren wieder zurück nach Deutschland gehen würden.

Ich hatte nie den Traum von einer Auswanderung

Nie in meinem Leben hatte ich den Traum von einer Auswanderung. Aufgewachsen im schönen Allgäu, konnte ich mir nicht vorstellen, jemals wegzuziehen. Ich liebte es zu reisen – Bali und Thailand waren meine Lieblingsziele und in jedem Urlaub hatte ich mal kurz diese Gedanken, wie schön es doch wäre am Meer im Warmen zu leben. Doch eine Auswanderung schien mir unmöglich. Viel zu sehr hing ich an meiner Familie und Heimat.

Unsere neue Heimat

Trotz meiner anfänglichen Skepsis fühlte ich mich in Porto von Beginn an wohl. Alle meine Bedenken waren umsonst. Wir fanden eine tolle Wohnung und besuchten eine Sprachschule, um schnell die Sprache zu lernen. An den Wochenenden waren wir im wunderschönen Douro-Tal oder erkundeten einfach unsere neue Heimatstadt. Obwohl ich kein Stadtmensch bin, habe ich mich in Porto von Anfang an wohlgefühlt. Die entspannte Lebensweise, das Essen, die herzlichen Menschen und natürlich das Meer in der Nähe – wir hatten uns schnell in dieses Leben verliebt.
Doch je mehr Zeit wir hier verbrachten, desto mehr wuchs unser Wunsch, in Portugal zu bleiben. Im Juni 2020 verbrachten wir unseren ersten Urlaub an der Algarve und im September dann in Setúbal. Jedes Mal lernten wir Portugal mehr kennen und unser Wunsch, hier zu bleiben, wurde noch größer. Immer wieder hatten wir den Gedanken: „Wie schön wäre es, alles in Deutschland aufzugeben und einfach hier zu bleiben!“

Mein größtes Hindernis vor der Auswanderung

Umso mehr unsere Zeit in Porto vorbeiging, desto schwerer wurde für uns der Gedanke, wieder zurück nach Deutschland und zurück in unser altes Leben zu gehen.
Das Thema Auswanderung wurde immer konkreter.
Ein Thema bereitete mir jedoch große Ängste: Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich hier? Kann ich meinen sicheren Job wirklich nach 14 Jahren kündigen? Ohne einen genauen Plan zu haben?

Mir war klar, dass ich hier für meinen deutschen Arbeitgeber nicht weiterarbeiten konnte. In Portugal angestellt sein, kam für mich aber auch nicht infrage, da die Gehaltsbedingungen hier viel schlechter sind als in Deutschland.

Außerdem wollte ich hier nicht so weitermachen, wie ich in Deutschland aufgehört habe: Ständig gestresst von der Arbeit, 50 Stunden die Woche im Büro verbringen, keine Zeit für Dinge, die mich glücklich machen.

Für mich war es schon immer wahnsinnig faszinierend, wenn Menschen ortsunabhängig arbeiten und ihren Alltag selbst gestalten können. Warum sollte das also nicht auch für mich möglich sein?

Auswandern nach Portugal – aber wohin?

Einige Regionen von Portugal hatten wir bereits kennengelernt – aber noch nicht das Zentrum.
Im Frühling 2021 nutzten wir unseren Urlaub um 2 Wochen auch diese Region besser kennenzulernen. Unsere erste Woche verbrachten wir in einer wunderschönen Quinta, die von deutschen Auswanderern geführt wird – 20 KM von unserem heutigen Zuhause entfernt, genau zwischen Lissabon und Porto. Die Natur war atemberaubend: Flüsse, Wasserfälle, Seen. Und dazu diese Ruhe hier. Für uns stand fest: Wenn wir in Portugal bleiben, dann hier im Grünen.

Wenn ich heute mit anderen Auswanderern spreche, stelle ich immer wieder fest: Für viele bedeutet eine Auswanderung nach Portugal automatisch ein Leben an der Algarve. Dabei ist Portugal so ein vielfältiges Land und hat weitaus mehr zu bieten.

Wir werden auswandern!

Im September besuchten wir dann erneut diese Region mit einem klaren Ziel: Wir wollten Immobilien besichtigen. Wir haben wochenlang gesucht, viele Termine vereinbart und waren uns sicher, dass etwas für uns dabei sein wird.
Jedoch war es sehr frustrierend. Wir fanden nichts Passendes und enttäuscht fuhren wir wieder zurück nach Porto. Als wir es schon fast aufgegeben hatten, entdeckten wir da plötzlich dieses Haus mit großem Garten, Eukalyptuswald und Weinberg. Anfang Januar 2022 fuhren wir nochmal für einen Tag hierher und wagten einen letzten Versuch – denn für Februar hatten wir bereits unsere Flüge nach Deutschland, da unsere Entsendung endete.

Und bei dieser Besichtigung hatte ich direkt dieses Gefühl: Das könnte unser Zuhause werden. Das Grundstück war traumhaft! Der große Garten mit vielen Obstbäumen und Weinberg, die Ruhe hier – wir waren sofort begeistert. Danach ging alles sehr schnell. 2 Wochen später fuhren wir wieder 200 KM für einen Notartermin hierher. Und wenn ich heute zurückblicke, habe ich damals wohl erst zu diesem Zeitpunkt realisiert: Wir werden auswandern!

Welche beruflichen Alternativen habe ich in Portugal?

Zurück in Deutschland musste ich meinen Job im Controlling nach 14 Jahren kündigen. Dies bedeutete für mich zwar ein großer Schritt ins Ungewisse, aber ich freute mich auf die neue Herausforderung und vor allem darauf, mein eigenes Leben zu gestalten.

Die Auswanderung bedeute für mich:

  • Ein selbstbestimmtes Leben
  • Eine Arbeit, die sich meinem Alltag anpasst
  • Mehr Zeit für unser Leben & Dinge, die mich glücklich machen

Einige Wochen später lernte ich mein heutiges Partnerunternehmen Ringana kennen und erkannte sofort die Chance dahinter. Das Unternehmen, die Nachhaltigkeit und die Produkte überzeugten mich direkt.
Natürlich hatte ich auch einige Zweifel & Ängste, da ich keinerlei Erfahrung & Vorkenntnisse in diesem Bereich hatte. Jedoch war mir auch klar: Ich werde nie herausfinden, ob diese Arbeit zu mir passt, wenn ich es nicht einfach ausprobiere.

2,5 Jahre später

Inzwischen leben wir seit 2,5 Jahren im grünen Herzen von Portugal, zwischen Weinbergen und Eukalyptuswäldern und es hat sich einiges getan. In unserem Haus haben wir viel renoviert und unser Garten ist unser kleines, grünes Paradies.
Wir lieben das ruhige Landleben und genießen es, nun mehr Zeit für Dinge zu haben, die uns glücklich machen.

Und auch beruflich habe ich vor 2,5 Jahren die richtige Wahl getroffen. Eine Arbeit zu haben, die sich meinem Leben anpasst und ich meinen Alltag selbst gestalten kann, ist heute mein größter Luxus. Inzwischen darf ich mit meiner Arbeit auch andere Menschen auf diesem Weg begleiten, die auch von einer Auswanderung träumen und ein ortsunabhängiges Einkommen aufbauen möchten. Meine Mission ist es, anderen Menschen zu zeigen, dass es berufliche Alternativen gibt und es sich immer lohnt, auch mal neue und unbekannte Wege zu gehen.

Dieser Weg hierher war nicht immer einfach und hat einige Herausforderungen mit sich gebracht, aber heute weiß ich: Jeder Schritt hat sich gelohnt. Die Freiheit und Selbstbestimmung, die ich heute habe, ist unbezahlbar.

 


Autorenprofil:

Janine Rudhart

Janine arbeitet seit 2022 im Network Marketing bei Ringana und unterstützt andere Menschen dabei, ein ortsunabhängiges und flexibles Einkommen aufzubauen.
Ihre Mission ist es, Menschen, die auch von einer Auswanderung und mehr Freiheit im Leben träumen, zu zeigen, dass es berufliche Alternativen zum Angestelltenjob gibt – auch ohne Erfahrung und Vorkenntnisse.

Janine´s Instagram Account

Auswandern nach Portugal: Meine Erfahrung – Würde ich es wieder tun?

[Gastartikel von Anne Isaac]

Ist das Auswandern nach Portugal eine Erfahrung, die auf dich wartet?

In diesem sehr persönlichen Artikel erzähle ich dir von meinen Erfahrungen rund um das Thema “Auswandern nach Portugal”. Ich teile mit dir meine Erkenntnisse und Learnings nach über vier Jahren leben und arbeiten in Portugal.

Wie kam es dazu? Wie habe ich mich vorbereitet? Wie und wo lebt es sich gut? Wie verdiene ich mein Geld?

Achtung: Ich möchte hier niemandem auf den Schlips treten. Es gibt genauso viele Erfahrungen wie es Menschen gibt, die schon nach Portugal ausgewandert sind. Hier teile ich meine persönliche Geschichte – deine ist oder wird anders sein. Ich freue mich, wenn meine Erfahrungen dich inspirieren, motivieren, Fragen klären und dich vor dem ein oder anderen Hindernis bewahren.

 

Erfahrung ausgewandert Portugal

Deshalb bin ich nach Portugal ausgewandert 

Oktober 2019. Ich bin gerade aus Indien zurück. Mal wieder dachte ich: ‚‚Aus dem Leben in Deutschland, in meinem (sicheren) Hamsterrad, muss ich raus. Ich werde nicht glücklich.“

Der Gedanke war kein neuer.  

Seit Jahren stellte ich mir Fragen wie: 

  • „Wie wäre es, woanders zu leben?”
  • „Da, wo immer die Sonne scheint. Wo die Leute entspannter sind.”
  • „Da, wo einfach alles irgendwie leichter zu sein scheint.” 

Kurze Zeit später verabredete ich mich mit einer Freundin Alexandra zu einem kreativen (und lebensverändernden) Wochenende mit Kuchen, gutem Essen, Wein, Tee, entspannter Musik, viel Papier, noch mehr Stiften und alten Magazinen. 

Wir haben unsere Visionen aufs Papier gebracht.

 

Wie ein Visionboard meine „nach-Portugal-auswandern-Erfahrung“ initiierte

Sonntagabend, Mitte November 2019:

 „Alex, wenn ich auf mein Visionboard gucke, hat das mit meinem aktuellen Leben nichts zu tun. Ich muss auswandern, sonst ändert sich nichts.”

Eine Woche später:

“Ich wandere nächstes Jahr im Oktober nach Indien (!!!) aus. 

Bis dahin ziehe ich in eine WG, um Mietkosten zu sparen, verkaufe Step by Step all die Dinge, die ich nicht mehr brauche und kündige unnötige Verträge

Kurzum: Ich gebe hier alles dran und wandere zu 100 % aus.

Schnell wurde mir klar, dass Indien mir doch zu krass ist und ich entschied mich intuitiv für Portugal. Auch das Zieldatum habe ich um einige Monate nach vorne geschoben: Im Juni wollte ich los – pünktlich zum Sommer.

Eine wahnsinnige Beziehung zu dem Land hatte ich vorher nicht. 

Zwei Jahre vorher war ich in einem der zig Surfcamps, die sich an der gesamten Küste aneinanderreihen, um zu testen, ob ich auch eines der Surfergirls werden möchte. (Ich bin es bis heute NICHT.) 

Lissabon und Porto kannte ich durch Städtetrips.

Portugal fühlte sich einfach richtig an. Ich mochte den Gedanken, in diesem kleinen Land am Rand von Europa zu leben. 

Die Menschen, die mich gut und lange genug kennen, waren über meine Entscheidung wenig überrascht. Anstatt großer Zweifel (Was ist mit deiner Rente?…) bekam ich überwiegend Zuspruch: Das bist eben du!

 

Als Deutsche nach Portugal auswandern: So habe ich mich vorbereitet – anders als du denkst!

Meine Entscheidung war intuitiv.

Ein paar wenige Gedanken habe ich mir vorher trotzdem gemacht. 

Möglicherweise geht es dir ganz anders: 

Du denkst darüber nach, nach Portugal auszuwandern, während ein Konglomerat an Gedanken wie

  •  “Wo wohne ich?” hinzu 
  • “Wie verdiene ich Geld?” 
  • ”Gibt es da auch Ärzte?” oder 
  • “Was ist mit meiner Krankenversicherung, Rentenversicherung, Lebensversicherung und Haftpflichtversicherung…?” 

die dich überrollen und jegliche Träume verflüchtigen lassen.

Ich kann dir keinen Masterplan geben. Ebenso wenig kann ich dir verraten, ob 

  • der Schritt, nach Portugal auszuwandern, richtig für dich ist,
  • auswandern nach Portugal dein Leben langfristig bereichern wird,
  • du in Portugal glücklich-er als in Deutschland wirst.

Ich weiß es nicht. Niemand weiß es!

Deine Entscheidung kann dir niemand abnehmen. 

Weder dein Freund, deine Kollegin noch deine Eltern. Es ist dein Leben und du bist dafür verantwortlich. Für deine Träume, für dein Glück und auch für mögliche Fehltritte.

Meine Erfahrungen und Herangehensweisen können dich motivieren und inspirieren oder dir aufzeigen, was du definitiv anders machen würdest.

Du bist du und du wirst deinen Weg gehen – so oder so. 

Was ich dir jedoch unbedingt ans Herz legen möchte: 

Ein paar realistische Gedanken außerhalb der Leben-in-Portugal-Traum-Blase können deiner Erfahrung, nach Portugal auszuwandern, einige Situationen voller Frust, Ärger und Sorgen nehmen. 

  • „Wann melde ich mich um, wie melde ich mich um und muss ich das überhaupt?”
  • „Wie kann ich mich krankenversichern?
  • „Ich bin selbstständig. Wie läuft das in Portugal?”
  • „Wie kann ich dort sonst Geld verdienen? Wo kann ich inPortugal arbeiten und geht das überhaupt?”
  • „Kann ich mir ein Leben an meinem Wunschort finanziell (ganzjährig) leisten?”

So, jetzt verrate ich dir meine sehr intuitive Step by Step-Anleitung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat. 

 

Wandern in Portugal

Ich hab alles losgelassen und bin nach Portugal ausgewandert

Kurz nachdem meine Entscheidung gefallen war, begann meine Erfahrung „Auswandern nach Portugal”.

Ich habe meine Wohnung und meine Anstellung als Krankenschwester gekündigt

Weil ich es liebe, aufzuräumen und auszumisten, hatte ich keine großen Probleme, meine Wohnung aufzulösen. 

Du denkst jetzt:

 „Was? Nicht im Ernst! Ich liebe alles, was ich habe! Alles soll und muss mit!”?

Nein , das heißt nicht, dass ich dir als Non-plus-Ultra empfehle, dich von allem zu trennen .

Wer weiß, vielleicht hast du die finanziellen Möglichkeiten, deine Einrichtung mitzunehmen, weil du bereits im Voraus ein schönes neues Zuhause finden konntest. 

Wenn es dir schwerfällt, dich von Dingen zu trennen oder du zunächst zur Probe nach Portugal auswandern willst, reicht vielleicht auch ein achtsames Ausmisten und Hinterfragen, was wirklich wertvoll für dich ist und unbedingt mit dir nach Portugal kommen soll. 

Es fühlte sich frei und richtig an

als ich mich von fast allem gelöst habe.

Mein Plan wurde greifbar–  im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar.

Bevor ich Ende Mai 2020 in den Flieger gestiegen bin, ging es emotional auf und ab. Nicht aus Angst oder schwindendem Mut, den es braucht. Vielmehr wegen der generellen Unsicherheit, die die Pandemie zu der Zeit mit sich brachte.

 

Abmelden in Deutschland: Ein Commitment und keine halben Sachen

Wenige Tage bevor ich in Köln in den Flieger mit dem Ziel Lissabon gestiegen bin, habe ich mich offiziell in Deutschland abgemeldet:

Kein Wohnsitz in Deutschland. Keine Krankenversicherung. Keine Steuererklärungen mehr. Nichts.

Bisher habe ich in Portugal nicht viele getroffen, die den Weg genauso gegangen sind. Viele sind auch nach Jahren noch in Deutschland gemeldet, obwohl sie weit länger als 3 Monate in Portugal leben. Psst! Das ist nicht korrekt! 

So wie ich es mitbekomme, scheuen sich viele davor, sich in Deutschland abzumelden.

Denn einige vermeintliche Vorteile entfallen: Kein Kindergeld, Elterngeld, Arbeitslosengeld. Keine gesetzliche Krankenversicherung. 

Ich finde, wenn du langfristig in Portugal wohnen möchtest, gehört es dazu, fair zu sein und sich hier anzumelden (meine Meinung).

Und by the way: Genauso oft höre ich Zweifel bezüglich der Versorgung bei Krankheit etc. 

Kann ich verstehen und ich kann dich beruhigen. Denn: Auch hier gibt es Ärzte, die studiert haben

Ein ganz toller Kurs, der dir alle Sorgen nimmt, ist A Minha Saúde von Svenja. Top Empfehlung!

Ankommen in Portugal: Wohnen und Geld sparen

Bevor es losging, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wo ich zumindest für die erste Zeit in Portugal wohne und wie ich Geld verdienen (oder sparen) kann.

Über den Sommer habe ich in einem Yoga-Retreat-Haus gewohnt. Miete musste ich keine zahlen und Essen sollte ich gestellt bekommen. Dafür habe ich gearbeitet – und zwar viel.

Als fleißige Deutsche kam ich voller Enthusiasmus dort an. 

Mein Traum wurde wahr: Leben und arbeiten dort, wo andere Urlaub machen. 

Meine Motivation war die Triebkraft, die mich jeden Tag in aller Frühe aufwachen ließ und jede Arbeit an sich gerissen hat. Für die Hausbesitzer ein Gewinn: 

Ein hoch motiviertes deutsches Arbeitstier, dessen innerer Motor noch im Krankenhaus-Schichtdienst-Rhythmus pulsierte. 

 

Tipp: Wenn du darüber nachdenkst, als Volunteer deine Erfahrung zu machen, um das Auswandern nach Portugal – wenn auch nur auf Probe – einzuläuten, empfehle dir, vorher ganz klar mit deinem Host zu definieren, was deine Aufgaben und konkreten Arbeitszeiten sind und was du dafür wann bekommst (manchmal sogar Geld).

 

Du bist nicht der oder die Letzte nach mir, die mit dieser Idee und diesem Enthusiasmus. 

Viele nutzen das leider aus und lassen dich arbeiten – wenn du es nicht stoppst: pausenlos.

In der Summe habe ich es in der Art zweimal erlebt und einige andere Menschen getroffen, die ähnliches berichten. 

Doch ich will dir nicht die Vorfreude nehmen. Es gibt auch wirklich tolle Orte, an denen du ankommen kannst und das bekommst, was dir zusteht.

Meine anfängliche Volunteer-Phase durfte nach fast einem Jahr vorübergehen.

Ich wollte wieder “mein” Zuhause haben, wirklich ankommen…

 

Leben in Portugal

Wohnen in Portugal: Wohin mit mir? Leben an der Algarve und anderswo

Der Traum vom Auswandern nach Portugal kam ins Bröckeln. 

Wie die meisten Deutschen bin ich zu Beginn an der Algarve gelandet. 

Das Ankommen ist insofern ein einfaches Spiel, da die Algarve eine Blase aus Auswanderern ist und es kaum Verständigungsprobleme gibt. 

Im Hauch weniger Tage hat man neue Freunde aka Verbündete, die meisten mit ähnlichen Träumen und Missionen:

  • „Wir wollen Land kaufen.”
  • „Wir wollen eine Ruine umbauen.”
  • „Wir möchten Retreats anbieten.”
  • „Ich bin Yogalehrerin und Coach und möchte das hier anbieten.”

(Zu letzterem gehörte ich auch.)

Am Anfang hat mir das unheimlich gefallen, ich fühlte mich wohl und angekommen. Nach ein paar Monaten verblasste das Bild der perfekten Welt an der Algarve.

Auswandern an die Algarve: Der Klassiker und Sonne das ganze Jahr

Die Algarve ist wunderschön. Ich glaube, da sind wir uns einig. 

Viele glückliche Menschen beweisen, dass du das Glück dort suchen und finden kannst.

Meine persönliche Erfahrung war nach ein paar Monaten mehr frustrierend als einladend.

Im Sommer gab es kaum bezahlbaren Wohnraum und im Winter hauste ich in feuchten, kalten und schimmeligen Sommerhäusern.

Über die Wintermonate werden diese vermeintlichen Traumhäuser an Menschen wie mich – suchende Menschen mit dem Traum vom Auswandern oder Leben in Portugal – vermietet.

Achtung: Wenn du über ausreichend Ersparnisse oder Einkommen verfügst, mag das ganz anders für dich aussehen: 

  • Du kannst dir eine nach deutschem Standard isolierte Wohnungen leisten oder sogar ein Haus kaufen.
  • Du hast es warm, während es draußen regnet oder der feuchte Meereswind über dein Dach fegt. 

Nach mehreren freiwilligen und unfreiwilligen Umzügen, weil Touristen kamen, war der Frust groß: 

Aus dem “wirklich ankommen” und einem richtigen Zuhause wurde nichts.

Ich spürte, dass die Algarve langfristig keine Option für mich ist (zumindest nicht so lange, bis dass es über mir Geld regnet) oder mir ständiges Umziehen nichts mehr ausmacht.

So habe ich es gewagt, mich außerhalb der sicheren und bekannten “Algarve-Blase” umzuschauen und siehe da: 

Es gibt auch andere schöne Gegenden in Portugal. 

Für viele, vor allem Deutsche, meiner Erfahrung nach eine Überraschung.

 

In Portugal leben: Außerhalb der Algarve ist es auch schön

Tatsache! 

Leider ist es so, dass alles, was sich oberhalb von Lissabon befindet, für viele Auswanderer außerhalb der Vorstellungskraft liegt:

In Portugal leben heißt, an der Algarve leben.

Orte, bis auf Ericeira und Peniche, die ich meiner Familie oder Freunden in Deutschland (oder an der Algarve) nenne, sind größtenteils unbekannt – und: Überall ist es kalt und nebelig.

Inzwischen habe ich es mir in der Nähe von Nazaré gemütlich gemacht. Die Lage ist zentral. Lissabon, Tomar, Porto und andere sehenswerte Orte sind gut und schnell zu erreichen. 

Vor allem habe ich das Gefühl, in Portugal zu sein, weil die Erstsprache statt englisch oder deutsch portugiesisch ist. Ich sehe und kenne mehr Portugiesen als Nicht-Portugiesen.

 

Die Minuspunkte: 

Es gibt nicht an jeder Ecke Cappuccino mit Hafermilch, Avocado Toast, Yogastunden und Healing-Sessions in Hülle und Fülle (obwohl auch das – da möchte ich ehrlich sein – erfreulicherweise mehr wird).

Wie auch immer: Es lohnt sich, den Horizont zu erweitern

Vor allem, wenn du konkret darüber nachdenkst, nach Portugal auszuwandern.

Das Land ist wunderschön und hat viel zu bieten, wenn du bereit bist, es zu entdecken. Vor allem bietet es dir auch klimatische Überraschungen…

 

nach Portugal ausgewandert

 

Trugschluss: Portugal ist ein warmes Land

Ist es nicht. 

Ein Freund, der schon sehr lange in Portugal lebt, hat es einmal so ausgedrückt:

 Portugal ist ein kaltes Land mit einer warmen Sonne.”

Stimmt. (Meine Meinung).

Die Sonnentage, besonders an der Algarve, sind ohne Frage zahlreich – auch im Winter. 

Mediterrane, laue Sommernächte sind dafür eher selten.

Wenn du nach Portugal kommst – Sommer wie Winter, ob für länger oder nur kurz: Packe dir etwas Warmes ein!

Im Winter denke an eine warme Jacke, Mütze und Wärmeflasche (!!!!).

Du wirst dankbar sein! 

 

In Portugal arbeiten: Meine Erfahrung im Gemüseladen, als Künstlerin und Freelancerin

Es war ernüchternd.

Noch an der Algarve machte ich meine ersten offiziell bezahlten Arbeitserfahrungen.

In einem hippen Gemüseladen und Café habe ich für wenige Euro die Stunde gearbeitet.

Auf einem noch hipperen Campingplatz an der Südküste für genauso wenige Euro.

Es war schnell klar: Wenn ich hier arbeite – zu einem typischen lokalen Stundenlohn – kann ich mir hier kein Leben leisten.

(Ein Grund, warum in den immer teurer werdenden Orten, kaum noch “normal verdienende” Portugiesen leben. Wie auch?)

So beschloss ich, als Künstlerin, die aus lokalen Pflanzen Farben extrahiert und Secondhand Stoffe färbt, ein Kunstprojekt zu starten. 

Schließlich sah ich an der Algarve reichlich KünstlerInnen und Freigeister, denen dieser Lifestyle gelingt.

Das motivierte mich und ich war erfolgreich. Einige Menschen haben meine gefärbten Kleidungsstücke gekauft, ich habe Workshops gegeben und war auf Märkten.

Trotzdem: Davon konnte ich hier kein Leben finanzieren.

Neben dem Leben in einem neuen Land erkundete ich (gezwungenermaßen) auch neue berufliche Sphären:

Als Virtuelle Assistentin habe ich mich mit dem Laptop angefreundet und zurück zu einer schlummernden Leidenschaft gefunden: dem Schreiben.

Heute bin ich freie Texterin und Copywriterin.

Meine Mission ist es, Selbstständigen Zeit zu schenken, indem ich ihre Website-Texte, Blogartikel und Newsletter schreibe, während sie sich um ihre KundInnen kümmern können.

Jeder Text ist individuell, charaktervoll, lebendig und soll langfristig wirken.

Der Start in die Selbstständigkeit war wegen Unwissen und Überforderung ein Mix aus Neugier und Offenheit sowie Verzweiflung und Unsicherheiten.

 

Leben an der Algarve

 

Arbeiten in Portugal: Wie funktioniert das mit den Steuern?

Schwierig! Oder doch ganz einfach?

Sagen wir mal so: Wenn du anders als ich gut betreut und beraten bist, ist das alles kein Hexenwerk.

Wenn du es auf eigene Faust machst, kann es zum Hexenwerk werden.

Ich kann und möchte dir hier keine Beratung geben, dazu bin ich die Falsche, aber ich möchte dir sagen: Es lohnt sich, dich einmal richtig beraten zu lassen

Und zwar von Leuten, die Ahnung haben.

In Portugal arbeiten als Freelancerin:

Obwohl ich als  Freelancerin schon eine Weile in Portugal aktiv war, hat mir eine Fokus-Beratung mit Svenja wahnsinnig geholfen, um wirklich zu verstehen, was ich wann, wie und wo machen muss, wie ich Steuern berechnen kann und wie das ganze Sozialsystem überhaupt funktioniert.

Bis dahin habe ich mehr oder weniger erfolgreich versucht, alles selbst zu regeln und habe die Hilfe von hilfsbereiten Portugiesen gerne angenommen.

Das Problem: Viele konnten mir nur bedingt helfen, da sie selber keine Ahnung hatten, wie es für mich als Selbstständige, die in Portugal lebt und für deutsche Kunden arbeitet, funktioniert.

Andere Dinge sind für sie wiederum so selbstverständlich, dass sie nicht daran gedacht haben, mir die ein oder andere wichtige Information zu geben.

Ich mache niemandem einen Vorwurf. 

Jede einzelne Person hat mich bestmöglich unterstützt. Dennoch wäre ich froh gewesen, wenn ich mir das Leben durch weniger Sorgen schon früher einfacher gemacht hätte.

In Portugal angestellt sein:

Wenn du in Portugal leben und hier vor Ort eine Anstellung finden möchtest, gibt es vor allem in Lissabon unzählige Möglichkeiten. Zum Beispiel die für viele bekannte teleperformance.pt . 

Persönlich habe ich dort keine Erfahrung gemacht und kann nur die von anderen wiedergeben. Ich würde sagen: Es geht so! 

Viele Arbeitsstunden, volle Büros, volle Überwachung, aber Übernahme der Anmeldung in Portugal, Sprachkurs und Wohnung. 

Am besten, mache deine eigene Erfahrung oder informiere dich vorher gut.

Natürlich gibt es in Portugal auch viele andere Jobs, bedenke bloß den im Vergleich zu Deutschland geringen Stundenlohn

 

In Portugal leben und bei einer deutschen Firma angestellt zu sein, ist unter Umständen möglich, aber etwas tricky (so habe ich es bei Freunden und Bekannten mitbekommen).

Da solltest du dich in jedem Fall vorher sehr gut beraten lassen.

Selber habe ich auch damit Erfahrung – als Freelancerin ist es egal, wo meine Kunden sind und wo ich bin. Das macht die ganze Sache einfacher. 

Was denkst du? Würde ich nach meiner Erfahrung, nach Portugal ausgewandert zu sein, wieder tun?

 

Auswandern nach Portugal – Würde ich es wirklich wieder tun? 

Die Frage, ob das Auswandern nach Portugal eine gute Erfahrung ist, ist so individuell wie jeder Sonnenauf- und Untergang.

Meine Erfahrung hat mich definitiv reifen lassen und ich sage nicht umsonst, dass die Jahre hier mich nicht selten an den Rand der Verzweiflung gebracht haben.

An so manchen Regentagen habe ich mich nach Deutschland gewünscht – in ein warmes und trockenes Haus.

Meine naive und relativ intuitive Herangehensweise hat mich den Schritt überhaupt gehen lassen. Hätte ich vorher alles detailliert gewusst, wäre ich möglicherweise nicht da, wo ich heute bin. Was ich dir empfehle ist, dir vorher neben den verträumten Gedanken ein realistisches Bild zu malen und für dich wichtige Dinge zu klären. Was brauchst du, um dich wirklich sicher zu fühlen? Kannst du dafür sorgen, auch in Portugal Geld zu verdienen? Bist du bereit, auch Abstriche zu machen? Denn Portugal ist nicht Deutschland. Wie deutsch ich tatsächlich bin, habe ich erst gemerkt, als ich in Portugal war. 

Die Uhren ticken zwar, jedoch anders. Vereinbarungen gibt es,  sind aber oft weniger strikt. 

Portugal ist ein tolles Land und die Menschen sind super nett und hilfsbereit. Trotzdem sollten wir als Ausländer in Portugal nicht vergessen, dass unsere “Invasion” und die dadurch steigenden Mietpreise etc. ihr Leben nicht in allen Bereichen leichter machen. 

Und ja, ich denke (zumindest an den meisten Tagen), dass ich es wieder tun würde – aber besser vorinformiert.

 


Autorenprofil:

Anne Isaac

Als freie Texterin und Copywriterin schenkt Anne Selbstständigen und UnternehmerInnen Zeit. Ihre Kreativität und Empathie lässt sie in Website-Texte, Blogartikel und Newsletter einfließen – für Texte, die berühren und in Erinnerung bleiben. Ihre Mission ist es, Marketing menschlich, persönlich und nachhaltig zu gestalten.

www.anne-isaac.com

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