[Gastartikel von Jeevan Prema] Die Geschichte meiner zweiten Auswanderung, von Amsterdam nach Faro
Neuanfänge sind oft als schmerzhafte Enden getarnt. – Lao Tzu
Es ist ein kalter, verregneter Morgen in Amsterdam im März 2019. Vor ein paar Monaten bin ich dreißig geworden, und ich frage mich, ob ich mich in einer frühen Midlife-Crisis befinde. Mein Leben fühlt sich aus der Spur an, aus dem Gleichgewicht. Und ich selbst? Ebenfalls.
Das Leben, das ich mir aufgebaut hatte, schien mir nicht mehr zu passen – wie ein Kleid, das einst saß, nun aber drückt und einengt.
Wünsche, die mir früher wichtig waren, haben ihren Glanz verloren. Ich bin müde – so müde. Ich brauche einen Neubeginn, das hatte ich meinem Partner und meinen Freunden schon Wochen zuvor anvertraut.
Seit Monaten arbeite ich nicht mehr. Ich bin ausgebrannt, erschöpft bis ins Mark – unfähig, selbst den kleinsten Aufgaben des Alltags zu begegnen.
Nun sitze ich an einem Gate im Flughafen, bereit, ein Flugzeug zu besteigen, das mich zu einem zweiwöchigen Yoga-Retreat nach Portugal bringen wird – es ist mein erster Besuch dort. Ich hocke auf einer kleinen Bank, blicke auf meinen Rucksack, der mir plötzlich zu groß erscheint, und frage mich, ob ich diese Reise überhaupt durchstehen werde.
Die relativ kurze Strecke kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Und doch – tief in mir brennt die Sehnsucht. Zur Natur. Zu mir selbst. Etwas in mir weiß: Ich muss gehen. Es ist wichtig.
Ich habe mich verausgabt in der Hektik des Stadtlebens, im Streben nach Perfektion. Ich will mich befreien – aus einem Käfig, den ich mir unbewusst selbst gebaut hatte. Ich möchte mich nicht länger für ein Ideal verzehren, versuchen, mich in eine vorgegebene Form zu quetschen, in der ich mich nicht wiedererkenne.
Während ich auf dem schmutzigen Plastikstuhl am Flughafen sitze – lasse ich die Bilder meiner Zukunft vor meinem inneren Auge entstehen. Wie soll sich mein Leben anfühlen? Wie klingen und wie duften? In welchen Farben würde ich mein Zuhause dekorieren?
Sich vorzustellen, was man will, stimmt das Gehirn darauf ein, sich auf Verhaltensweisen und Hinweise zu konzentrieren, die einen dieser Realität näherbringen,und macht es so wahrscheinlicher, dass sie eintritt. – Liz Moody
Ich habe schon immer gespürt, wie kraftvoll es sein kann, ein lebendiges, klares Bild eines Traums in meinem Inneren zu malen. Manifestation funktioniert – jedoch nicht so, wie viele es sich vorstellen. Wünschen allein genügt nicht. Hoffnung ohne Handlung bleibt ein leiser Wind.
Doch wenn wir beginnen, unsere Träume detailliert zu sehen, sie zu fühlen, zu leben –
wenn wir die Qualitäten, nach denen wir uns sehnen, lernen zu verkörpern,
und dem Boden, in dem ihre Samen ruhen, liebevoll unsere Aufmerksamkeit schenken,
dann schaffen wir einen Raum, in dem Träume Wurzeln schlagen und blühen können. Energie ist magnetisch. Was wir nähren, wächst.
Ein neues Zuhause für eine neue Lebensphase finden
Nachdem ich viele glückliche Jahre in meiner Lieblingsstadt gelebt habe, spürte ich plötzlich das Bedürfnis nach etwas anderem – nach einem langsamen, sanften Leben. Die kalten, regnerischen Tage, der ständige Lärm, die Menschenmengen … all das wurde mir zu viel.
Ich hatte mein Zuhause in Amsterdam gefunden, ohne wirklich danach zu suchen. Schon bei meinem ersten Besuch hatte ich das Gefühl, dort hinzugehören. Jedes Mal, wenn ich abreiste, saß ich im Zug und kämpfte mit den Tränen. Also zog ich hin. Ich war damals 20 Jahre alt und wollte herausfinden, wer ich sein konnte – losgelöst von den Erwartungen der Menschen, die nur alte Versionen von mir kannten. Es fühlte sich an wie ein natürlicher Prozess, den ich nicht kontrollieren wollte. Ich lernte, auf das leise Flüstern meiner Intuition zu hören und ehrlich zu mir selbst zu sein – über das, wer ich war und was ich wirklich brauchte.
Jetzt, einige Jahre später, führte mich dieselbe Intuition an einen ganz anderen Ort – zu einem Yoga-Retreat in einem Land, das ich kaum kannte. Eines Abends, während ich mich durch verschiedene Websites klickte, stieß ich auf dieses Angebot – und wusste sofort: Das ist der Ort, der mir den Neuanfang schenken könnte, den ich so dringend brauchte.
Ankunft in Vale de Moses
„Ich habe es geschafft“, denke ich, als ich aus dem Flughafen in Lissabon in den warmen Sonnenschein trete. Es fühlt sich wirklich nicht nach März an, ich ziehe mit einem Lächeln meine Jacke und meinen Pullover aus, setze mich kurz neben meinen Rucksack und genieße die Wärme der Sonne, die mich sofort umhüllt, wie eine lang vermisste Freundin.
Ich nehme ein Taxi, das mich zum Bahnhof bringt. Meine Reise ist noch nicht vorbei, ich habe noch eine dreistündige Busfahrt vor mir. Die Zeit im Bus verbringe ich damit, die vorbeiziehende Landschaft zu bewundern: majestätische Berge und in der Sonne schimmernde Seen. Als ich schließlich im kleinen Dorf Oleiros ankomme, holt mich der Besitzer des Retreat-Zentrums zusammen mit einigen anderen Gästen ab und fährt mit uns nach Vale de Moses. Das Retreat liegt eingebettet zwischen Olivenhainen und Hügeln, die sanft zum Horizont rollen.

Wir werden von einer Gruppe von Hunden und Schweinen begrüßt, die alle fröhlich mit ihren Schwänzen wedeln und große Lächeln auf ihren Gesichtern haben. Die Luft riecht anders – erdig, lebendig und irgendwie voller Möglichkeiten. Ich fühle mich sofort wohl und der Druck, der schon so lange auf meinen Schultern lastet, beginnt langsam zu schmelzen. Ich atme ein paar tiefe Züge der köstlich frischen Luft und bewundere die Umgebung. Ich schlafe in einem schönen kleinen Steinhaus, direkt an einem Fluss. Es hat einen alten Holzofen zum Heizen. So warm es tagsüber auch wird, die Nächte sind immer noch sehr kalt und die Steine halten das kleine Haus kühl, was im Sommer sicherlich ein Segen ist. Ich frage Andrew, den Besitzer, ob er mir beibringen kann, wie man ein gutes Feuer macht, da ich es schon immer lernen wollte. Wir verwenden getrocknete Kiefernzapfen als Feueranzünder und ich lerne schnell, wie man das Holz richtig stapelt. Ich entwickle ein kleines Ritual, um mein Feuer zu pflegen. Es fühlt sich therapeutisch an, sich im Laufe des Tages Zeit zu nehmen, es zu überprüfen, Holz und Kiefernzapfen zu sammeln. Ich fühle einen gewissen Stolz auf dieses kleine Feuer, das mich warm und gemütlich hält. Abends putze ich mir die Zähne draußen, höre den Fluss und schaue hinauf in den sternenklaren Himmel. Es gibt keinen Grund, Türen abzuschließen – wir sind so weit draußen in der Natur, dass niemand in der Nähe ist. Jeden Tag beginnen wir mit einem stillen Gruppen-Spaziergang über das Grundstück und die Umgebung. Eine Geh-Meditation, Achtsamkeit in jedem Schritt. Wir praktizieren Yoga, essen köstliches vegetarisches Essen, und ich habe das Gefühl, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit einfach nur bin.
Es gibt keinen erlösenden Augenblick, keine dramatische Wendung. Nur stille Morgen, Spaziergänge auf staubigen Wegen, Mahlzeiten, die ich mit Fremden teile, die schnell zu Freunden werden. Ich meditiere. Ich lasse Tränen und Freudigkeit zu.
In der heutigen Hektik denken wir alle zu viel, suchen zu viel, wollen zu viel und vergessen die Freude am bloßen Sein. – Eckhart Tolle
Eines Abends, während des Abendessens, lernen wir die Freundin von einem der Männer, die auf dem Gelände arbeiten, kennen. Ein englisches Mädchen, das ihren portugiesischen Freund hier während eines Retreats kennengelernt hat und beschlossen hat, zu bleiben. Natürlich sind alle neugierig auf ihr Leben, und während sie ihre Erfahrungen beschreibt, bemerke ich, wie ruhig und friedlich sie ist.
„Weißt du, die Leute fragen mich immer, was ich den ganzen Tag mache“, sagt sie mit einem Lächeln. „Warum sind wir so besessen vom Tun? Ich mag es einfach zu sein. Ich lese gerne und gehe spazieren… aber irgendwie scheint diese Antwort den Fragenden nie zufrieden zu stellen. „Mein Leben dreht sich nicht um meinen Job oder darum, Geld zu verdienen, und das verwirrt die meisten.“ Wir erfahren, dass sie Englisch unterrichtet, aber das ist nicht der Mittelpunkt ihres Lebens oder unseres Gesprächs – und ich bewundere sie tief für die Klarheit, mit der sie das Leben sieht. Ihre Worte berühren mich, sie hallen nach. Ich habe den Namen der jungen Frau vergessen, aber ihre Worte würden bei mir bleiben und fast wie ein Mantra werden.
Ein Versprechen an mich selbst
„Warum fühle ich mich schuldig, wenn ich mich entspanne und NICHT arbeite?“, frage ich mich. Ist es kapitalistische Konditionierung? Ist es das Aufwachsen in Deutschland, wo ich um das Konzept herum aufgewachsen bin, dass man hart arbeiten muss, um erfolgreich zu sein? Was auch immer die Gründe sein mögen, mir wird klar, dass die Vorstellung, hart arbeiten zu müssen, nicht mit meinen Überzeugungen übereinstimmt und dass sie fremd für mich ist. Von anderen mir auferlegt.
Ich möchte nicht, dass mein Leben durch meine Arbeit definiert wird, ich möchte, dass meine Arbeit durch mein Leben definiert wird, verspreche ich mir. Ich glaube an ein freies Leben, ein freudiges Leben, ein spielerisches Leben. Voller Perspektivwechsel und Neuanfängen. Ein Leben, dem ich nicht mit Urlauben entfliehen muss, sondern ein Leben, das sich an jedem gewöhnlichen Tag voll anfühlt.
Ein wenig mehr Freundlichkeit, ein wenig weniger Urteil
Nach der ersten Woche meines Aufenthalts geht mir die Kontaktlinsenflüssigkeit aus, also machte ich mich auf den Weg ins nächste kleine Dorf, um einen Drogeriemarkt zu finden. Ich hatte vergessen, meine Brille einzupacken, und wenn ich die Welt um mich weiterhin sehen wollte, musste ich eine Lösung finden. Doch im Laden konnte ich keine Kontaktlinsenflüssigkeit finden. Ich nutze Google Translate auf meinem Handy, um die junge Frau an der Kasse, die kein Englisch spricht, zu fragen, und es stellt sich heraus, dass der Laden (und auch kein anderer Laden in der Umgebung) das hatte, wonach ich suchte. Doch anstatt mich einfach fort zu schicken, tippt die freundliche Mitarbeiterin eine weitere Nachricht in die Übersetzer-App: „Ich habe noch Kontaktlinsenflüssigkeit zu Hause, aber ich benutze sie nie, weil ich lieber Brillen trage. Möchtest du sie haben? Mein Freund kann sie dir bringen.“ Ich bin vollkommen überrascht von ihrem Angebot und stimme glücklich zu, auf ihren Freund zu warten. Nur zehn Minuten später kommt ein freundlicher Mann in dem kleinen Laden an und gibt mir eine volle Flasche Kontaktlinsenflüssigkeit! Die Frau an der Kasse weigert sich, mich dafür bezahlen zu lassen, also kaufe ich ihr eine Schachtel Pralinen. Als ich ihr das kleine Geschenk bringe, umarmt sie mich mit einem breiten Lächeln.
In vielen Sprachen bedeutet das Wort für „Mensch“ „derjenige, der auf Wanderungen geht“. – Gloria Steinem
Später in dieser Woche beschließe ich, eine Wanderung zu einem nahegelegenen Wasserfall zu machen. Ich laufe viele, viele Stunden, klettere steile Berghänge hinauf und folge alten Pfaden, während ich mich frage, wo denn bitte dieser Wasserfall ist, von dem alle gesprochen haben. Ich laufe den ganzen Nachmittag, ohne einer einzigen Person zu begegnen. Ich weine, lache, mache mir Sorgen, ich genieße es. Jeder Schritt scheint Raum dafür zu schaffen, dass sich etwas in mir lösen kann. Es ist ein tief befriedigender Prozess. Diese Wanderung geht um etwas anderes als darum, einen Wasserfall zu sehen, wird mir bewusst. Allein in der Natur zu sein, einfach zu gehen, einen Fuß vor den anderen zu setzen und alle Gefühle kommen und gehen zu lassen. Sein, statt tun. Ich gebe mich dem Moment hin. Den Wasserfall finde ich übrigens nicht, denn wie sich später herausstellt, hatte ich gleich zu Beginn einen falschen Weg eingeschlagen.
Schließlich komme ich kurz vor Einbruch der Dunkelheit wohlbehalten ins Tal zurück – und ich fühle mich verwandelt. Leichter. Der falsche Weg hat mich am Ende zu mir selbst zurückgeführt. Ich glaube, ich musste mich an diesem Tag verirren, um zu meiner Mitte zurückzufinden.
Der Zauber des Tals
Vale de Moses hat die schönste Entstehungsgeschichte. Eine Familie mit zwei Kindern war mit ihrem Hund Moses auf einem Roadtrip durch Europa, auf der Suche nach einem Ort, an dem sie ein neues Zuhause aufbauen wollten. Während eines Spaziergangs durch die portugiesische Landschaft führte Moses sie in ein Tal, das in Ruinen lag. Das Tal war seit etwa 40 Jahren verlassen. Ein wunderschöner, stiller Ort voller Geschichte und Herz. Sie waren erstaunt, als sie erfuhren, dass der Name des Tals Vale de Moses war – und sie wussten sofort, dass sie bleiben wollten, sobald sie diesen Ort betraten. Und so blieben sie und bauten das Tal wieder auf – zu dem wunderschönen Rückzugsort, der es heute ist.
Ich verbringe zwei Wochen an diesem magischen Ort, und diese zwei Wochen verändern mein Leben. Ich verliebe mich tief in Portugal. Die atemberaubende Natur, das warme Klima, die freundlichen und entspannten Portugiesen und das tiefe Gefühl der Ruhe, das ich verspüre, lassen mich zu Hause fühlen. Etwas in mir wird berührt, und ich kann endlich meine verkrampften Muskeln lockern. Ich erkenne das Gefühl sofort wieder – es war genau das, was ich empfand, als ich zum ersten Mal nach Amsterdam kam. Ein Gefühl von Heimat.
Zum zweiten Mal in meinem Leben weiss ich, dass ich in ein anderes Land ziehen will. Irgendwo zwischen Sonnenaufgängen und Savasana wird mir klar: Ich fliehe nicht – ich folge etwas. Eine sanftere Art zu leben ist auf einmal greifbar nah.
Und so, mit einem Herzen voller Dankbarkeit für die Stadt, die mich geprägt hat, und Offenheit für das, was vor mir liegt, beginne ich meine neue Lebensphase. Ich verwurzele mich in der Langsamkeit. Ich lasse das Leben entfalten.
Manchmal dauert das Warten länger, weil der Segen größer ist. – Lao Tzu
Ich freue mich darauf, meine Liebe zu Portugal mit meinem Partner zu teilen, sobald ich zurück in Amsterdam bin. Wir beschließen, das Land gemeinsam weiter zu erkunden, um herauszufinden, ob es ein neues Zuhause für uns sein könnte.
Und dann kommt COVID. Die Welt steht still – und mit ihr auch unsere Pläne, durch Portugal zu reisen. Stattdessen kehrt der Krebs meiner lieben Mutter zurück, nachdem sich ihr Gesundheitszustand plötzlich verschlechtert hat. Wir verbringen unsere Zeit damit, von Amsterdam nach Deutschland zu fahren, um meinen Eltern zu helfen und meiner Mutter ihre letzten Monate trotz der Schmerzen, der Trauer und der Verwirrung so schön wie möglich zu gestalten. Gefangen zwischen Hoffnung und Akzeptanz müssen wir diese schwierige Zeit inmitten einer globalen Pandemie durchstehen. Meine Mutter stirbt im September 2020, in der Geborgenheit ihres Wohnzimmers, während ich ihre Hände halte und ihr über das Gesicht streichle. Ich bin überwältigt von Trauer. Ich bin nicht vorbereitet auf das Meer aus Schmerz, auf die Wellen der Wut und die lähmende Traurigkeit. Es ist schwer – und oft unmöglich –, überhaupt aus dem Bett zu kommen und irgendetwas zu tun.
Der beste Therapeut hat Fell und vier Beine
Ich beschließe, mir meinen größten Kindheitstraum zu erfüllen – und schaffe mir einen Welpen an. Schon seit einiger Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt, und nun scheint der richtige Moment gekommen zu sein, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Es fühlt sich wie eine Jetzt-oder-nie-Entscheidung an, von der ich weiss, dass sie mein Leben zum Besseren verändern wird. Ein weiterer Schritt in Richtung meiner Vision, ein Leben, in dem ich von zu Hause aus arbeite und meine Pausenzeit mit Spaziergängen mit meinem Hund verbringe.
Im Februar 2021 holen wir Moksha, unsere kleine Maltipoo-Hündin, im Alter von acht Wochen zu uns nach Hause. Sie ist mein Grund, morgens aufzustehen, einem täglichen Rhythmus zu folgen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Sich um sie zu kümmern, sie großzuziehen und zu erziehen hilft mir zu heilen, und ich bin meinem Partner sehr dankbar, der sofort begeistert war von der Idee, einen Welpen zu bekommen – und von Anfang an der beste Hundepapa der Welt war.

Das Leben wieder aufnehmen – nach dem Verlust meiner Mutter und einer globalen Pandemie
Es sind nun zwei Jahre vergangen, seit ich mich in Portugal verliebt habe, und ich habe nie aufgehört, davon zu träumen, mit unserer kleinen Familie dorthin zu ziehen. Das Reisen innerhalb Europas wird allmählich wieder einfacher, und wir beschließen, dass es endlich an der Zeit ist, einen Trip durch Portugal zu planen.
Uns gefällt beiden die Idee, einen Monat lang im Van unterwegs zu sein, um das Land besser kennenzulernen, und wir beginnen, unsere Route zu planen. Auch nach all dieser Zeit halte ich weiterhin an meinem Traum fest, nach Portugal zu ziehen – doch ich verspüre keinen Druck, es eilig zu haben. Ich habe gelernt, dass gute Dinge Zeit brauchen.
Ein Monat Vanlife in Portugal
Endlich, im März 2022, leihen wir uns ein Wohnmobil und reisen einen Monat lang durch Portugal. Wieder einmal wird dieses Land zu einem Ort der Heilung für mich. Ich fühle mich hier zu Hause, und ich bin überglücklich, dass auch mein Partner sich ein Leben in Portugal vorstellen kann. Wir genießen es sehr, das Land zu erkunden, und besonders die Algarve hat es uns beiden angetan. Mein Traum beginnt sich mehr und mehr wie ein Ausblick auf unsere Zukunft anzufühlen – irgendwie weiß ich, dass wir unseren Weg finden werden.

Zurück in Amsterdam
Wir sprechen viel über Portugal, träumen davon, uns einen eigenen Campervan zu kaufen und damit an freien Tagen kleine Reisen durchs Land zu unternehmen. Wir stellen uns ein Leben vor, das sich größtenteils draußen abspielt – und wie wunderbar es wäre, einen solchen Wandel im Lebensstil zu erleben.
Kurz nach unserer Reise wird es dann Zeit für meinen Partner, beruflich umzuziehen – und wir hoffen, dass dies unsere Chance ist, nach Portugal zu gehen.
Als er schließlich die Liste der möglichen Zielorte für seine Versetzung erhält, können wir unseren Augen kaum trauen: Drei von vier Optionen liegen in Portugal! Wir entscheiden uns, der Algarve die höchste Priorität zu geben – und ich beginne, noch detaillierter von unserem neuen Leben zu träumen. Es ist zwar nicht sicher, dass ihm unser Wunschort zugewiesen wird, aber ich habe ein gutes Gefühl dabei. Ich erinnere mich an das Lieblings-Mantra meiner Mutter: So wie es kommt, ist es richtig.
Ein Anruf verändert unser Leben
Kurz vor Weihnachten klingelt das Telefon meines Partners – es ist der Anruf, auf den wir so lange gewartet haben, der Anruf, der darüber entscheiden wird, wohin wir ziehen werden. Während ich dem kurzen Gespräch lausche, schlägt mein Herz bis zum Hals. Das Telefon ist auf Lautsprecher gestellt und ich muss mich zusammenreißen, nicht laut vor Freude zu schreien, als ich höre, welches Angebot ihm unterbreitet wird.
Nach Jahren der Hingabe und Träumerei reicht schließlich ein fünfminütiges Telefonat aus, um unseren Traum Wirklichkeit werden zu lassen: Wir ziehen in die Algarve!
Aufgrund der Art der Arbeit meines Partners wissen wir noch nicht genau, wann der Umzug stattfinden wird – nur, dass es irgendwann im kommenden Jahr sein wird.
Wir beschließen, dass es das Beste ist, eine weitere Reise nach Portugal zu planen – dieses Mal mit dem Ziel, die Region, in die wir ziehen werden, besser kennenzulernen. Wir wollen verschiedene Dörfer, Städte und Viertel erkunden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo wir uns ein Leben vorstellen können. Ich finde ein wunderschönes Tiny House – eine restaurierte alte Mühle, die uns nicht nur Raum zum Arbeiten bietet, sondern auch zur Entspannung einlädt – und wir buchen sie für unseren Aufenthalt.
Im März 2023, mit dem ersten Flug der Saison, landen wir in Faro. Wir werden von Sonnenschein und blauem Himmel empfangen. Mit unserem Mietwagen fahren wir an der Küste entlang und durch kurvige Bergstraßen in Richtung der kleinen Mühle. Die Luft riecht nach Kiefern, und ich spüre sofort, wie mein Nervensystem sich beruhigt. In den nächsten vier Tagen fahren wir durch so viele Viertel wie möglich, vergleichen Online-Inserate von Häusern und Wohnungen mit dem, was wir in der Realität vorfinden. Wir lernen den Immobilienmarkt und die Umgebung rund um Faro besser kennen und stellen eine Liste unserer Lieblingsorte zum Leben zusammen. Unsere Abende verbringen wir mit Grillen über offenem Feuer, trinken Wein und lauschen dem Gesang der Zikaden.
Mit großer Vorfreude auf unsere nächsten Schritte kehren wir nach Amsterdam zurück. Wir warten gespannt auf die Mitteilung des Arbeitgebers meines Partners, die unser endgültiges Umzugsdatum festlegen wird. Wir wissen, dass wir nun anfangen müssen, alles für den Umzug vorzubereiten, denn der Tag des Umzugs kann sehr kurzfristig angekündigt werden – und wir müssen bereit sein, in wenigen Monaten aufzubrechen.

Mein Unternehmen in Portugal – Eine Masterclass mit Svenja
Ich stelle spirituellen Schmuck her – jedes Stück ein einzigartiger Talisman – und Haarschmuck aus Seidenblumen. Mein Unternehmen Dreamchild Jewelry ist mein Herzensprojekt. Es entstand aus der Asche meines Burnouts im Jahr 2019, und ich weiss,, dass es mit mir nach Portugal ziehen muss.
In Amsterdam habe ich gerade angefangen, meine Stücke auf Märkten zu verkaufen, und habe das Ziel, auch online zu verkaufen. Doch jetzt werde ich mein Leben in den Niederlanden auflösen, was auch bedeutet, mein Unternehmen abzumelden. Ich habe keine Ahnung, wie ich mein Geschäft (oder mein Leben) in Portugal organisieren soll, und die Informationen online sind überwältigend und unklar.
Meine beste Freundin war vor kurzer Zeit nach Lissabon gezogen und empfiehlt mir ihre Freundin Svenja: „Sie ist darauf spezialisiert, Menschen beim Umzug ihres Lebens und Unternehmens nach Portugal zu begleiten“, sagt sie mir – und ich buche sofort eine Masterclass bei Svenja.
All meine brennenden Fragen werden beantwortet, und die Masterclass nimmt mir meine Ängste. Ich fühle mich motiviert und bereit, meinem Unternehmen in Portugal einen zweiten Start zu schenken.

Zeit zum Ausmisten und Kisten Packen
Nun, da ich bereit war, mein Unternehmen abzumelden, ist der nächste Schritt, auszumisten und mit dem Packen zu beginnen. Ich habe in meiner Wohnung in Amsterdam die letzten zwölf Jahre gelebt – die letzten vier davon gemeinsam mit meinem Partner. Ich war in dieser Wohnung gewissermaßen erwachsen geworden, hatte verschiedene Lebensphasen hier durchlaufen und eine Menge Dinge angesammelt. Es war an der Zeit, loszulassen, und ich versprach mir selbst: Für jeden Gegenstand, den ich einpacke, werde ich einen anderen abgeben. Wir spenden und verkaufen Stück für Stück, bis wir unseren Besitz auf die Hälfte reduziert haben. Es fühlt sich großartig an, Dinge freizugeben, die mir nicht mehr dienen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Schließlich erhalten wir die Nachricht, die den ersten Arbeitstag meines Partners in Faro bestätigt – jetzt können wir mit der konkreten Umzugsplanung beginnen. Unser Ziel: Amsterdam bis Anfang Juni 2023 verlassen.
Eine Wohnung finden in der Hochsaison
Ich beginne mit der Suche nach unserem neuen Zuhause – doch da wir ab Juni etwas mieten möchten, also mitten in der Hochsaison in der Algarve, sind viele Wohnungen und Häuser nur zur Kurzzeitmiete ausgeschrieben – zu horrenden Preisen. Ich bin dank Amsterdam nicht schnell überrascht von hohen Mietpreisen, aber als mir für eine höchstens mittelmäßige Wohnung 1.000 Euro Miete pro Woche genannt wird, bin ich ehrlich schockiert.
Aufgeben ist keine Option. Während mein Partner beruflich unterwegs ist, packe ich tagsüber weiter unsere Umzugskisten und suche nachts, wenn ich vor Aufregung nicht schlafen kann, nach einer passenden Unterkunft. Es fällt schwer, nicht die Hoffnung zu verlieren – egal, wie viel Mühe ich mir gebe, ich finde einfach nichts Passendes für uns.
Gegen 3.30 Uhr morgens am 1. Mai 2023, liege ich erneut schlaflos im Bett, als sich ein vertrautes Gefühl einstellt. Ich weiß, jetzt ist der Zeitpunkt der Suche noch eine Chance zu geben, also öffne ich erneut die App, die ich für die Wohnungssuche nutze. Ich gebe unsere Suchkriterien ein, klicke auf „Suchen“, schließe die Augen und atme tief durch.
Als ich die Augen wieder öffne, hoffe ich, dass ich nicht träume: Das erste Suchergebnis ist ein wunderschönes Penthouse Apartment, mit atemberaubendem Meerblick, viel Außenfläche, erst vor wenigen Stunden online gestellt – und in unserem Budget!
Ich speichere das Inserat, schicke den Link sofort an meinen Partner, stelle mir einen frühen Wecker und zwinge mich, etwas zu schlafen.
Am nächsten Morgen setze ich mich an meinen Schreibtisch, atme mehrmals tief durch und wähle die Telefonnummer aus dem Inserat. Der Besitzer nimmt ab – er spricht kaum Englisch, dafür aber perfektes Französisch. Mein Französisch ist begrenzt, aber ich schaffe es, ihm zu erklären, dass mein Partner Franzose ist und dass wir die Wohnung lieben.
Er ist unglaublich freundlich und bittet mich, ihm eine WhatsApp-Nachricht zu schicken.
Ich rufe meinen Partner an – auch er ist begeistert von der Wohnung – und wir beschließen, eine Besichtigung per Videoanruf zu arrangieren.
Am 2. Mai 2023 besichtigen wir die Wohnung per WhatsApp-Videoanruf – mein Partner ist aus Frankreich zugeschaltet, ich sitze in unserem Wohnzimmer in Amsterdam.
Die Wohnung gehört einem lieben portugiesischen Ehepaar, das im Haus nebenan wohnt. Wir lachen viel während der Besichtigung, alle verstehen sich gut, und die Wohnung sieht genauso schön aus wie auf den Fotos. Die Besitzer haben keinerlei Problem damit, dass wir einen Hund haben, und heißen uns herzlich willkommen.
„Das ist es“, flüstert meine Intuition.
Mein Partner schreibt am nächsten Tag eine Nachricht, um unser Interesse zu bestätigen – und nur wenige Tage später unterschreiben wir den Mietvertrag, ohne die Wohnung je persönlich betreten zu haben.

Der große Umzug
Nachdem uns mehrere Umzugsfirmen rund 10.000 € für einen einzigen LKW-Transport von Amsterdam an die Algarve quotieren, entscheiden wir uns, den Umzug selbst zu übernehmen.
Wir mieten einen Lagerraum in der Nähe unserer Wohnung. Alles, was wir behalten wollen, wird sorgfältig verpackt und dort eingelagert. Wir passen die Größe des Lagers an die des Transporters an, den wir später mieten wollen – eine gute Methode, um sicherzugehen, dass alles, was wir mitnehmen möchten, auch tatsächlich hineinpassen wird. Außerdem hilft es uns, die Wohnung weiterhin bewohnbar zu halten und nicht an jeder Ecke über Umzugskartons zu stolpern. Wir leben im vierten Stock eines alten Hauses in Amsterdam, mit vielen sehr steilen Treppen – und ohne Aufzug. Jede Woche tragen wir so viele Kisten wie möglich hinunter, verladen sie in unseren kleinen Twingo und bringen sie ins nur fünf Minuten entfernte Lager.
Ein paar Tage bevor es losgeht, kommen die Eltern und ein Cousin meines Partners aus Frankreich, um uns zu helfen. Gemeinsam bringen wir die letzten Dinge ins Lager, verkaufen die letzten großen Möbelstücke, die wir nicht behalten wollen, bringen übrig gebliebene Sachen zur Spende oder zum Recyclinghof und putzen unsere alte Wohnung gründlich.
Es braucht fünf Personen und drei volle Tage, bis die Wohnung, in der ich so lange gelebt habe, komplett leer und sauber ist.
Zum Glück finden die Eltern meines Partners eine Autovermietung, bei der wir den LKW in Amsterdam abholen, aber in Faro zurückgeben können.
Es dauert noch einen weiteren ganzen Tag, um alles, was wir behalten, vom Lager in den LKW zu laden.

Am frühen Morgen des 3. Juni 2023 gehe ich ein letztes Mal durch unsere Amsterdamer Wohnung, bevor ich die Tür abschließe und die Schlüssel in einen weißen Umschlag lege, adressiert an die Immobilienagentur, die das Haus verwaltet.
Mein Partner und ich fahren in die Innenstadt von Amsterdam und ich werfe den Umschlag mit den Schlüsseln in den Briefkasten der Agentur. Ich drehe mich um und sehe die Sonne über dem Kanal aufgehen. Die Stadt sieht wunderschön aus– ruhig und friedlich. Ich gehe näher ans Wasser heran und mache ein letztes Foto vom Kanal im Licht der aufgehenden Sonne, bevor ich zurück ins Auto steige.
Wir fahren zwei Tage lang – die Eltern meines Partners im LKW, mein Partner, sein Cousin und ich im treuen Twingo. Das Auto, mit dem wir unzählige Roadtrips gemacht haben, bringt uns nun in unser neues Zuhause, 2.422 km entfernt.
Ich habe keinen Führerschein, also nutze ich die Zeit auf der Straße, um über mein Leben in Amsterdam zu sinnieren und mir die ersten Tage in Faro vorzustellen: wie wir unser Zuhause einrichten, barfuß durch den Sand laufen und gemeinsam auf unserer Dachterrasse sitzen und den Zikaden lauschen.
Als wir die portugiesische Grenze überqueren, trifft mich plötzlich eine Welle der Unsicherheit. Was, wenn ich die Wohnung betrete – und sie mir nicht gefällt? Ein Was wäre wenn… führt zum nächsten. Zum Glück schaffe ich es, den Gedankenstrudel zu stoppen, und sage mir immer wieder: Was, wenn alles gut wird?
Wir kommen gegen 23:45 Uhr am 5. Juni 2023 an unserer neuen Adresse an. Vier Jahre, nachdem ich das erste Mal von einem Leben in Portugal geträumt habe. Unsere Vermieter stehen draußen, winken und lächeln, als wir in die Straße einbiegen.
Als wir die Wohnung zum ersten Mal betreten, kann ich nicht anders – ich beginne zu weinen. Tränen des Glücks und der Erleichterung laufen mir über das Gesicht, während ich durch unser neues Zuhause gehe. Ich denke: Wir haben es geschafft. Wir sind zu Hause.
Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone
Das erste Jahr stellt mich – und uns als Paar – auf die Probe. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt und es braucht Zeit, bis wir wirklich angekommen sind und sich alles gefügt hat. Geduld, Durchhaltevermögen, ein offener Geist und ein offenes Herz sind entscheidend, um all die Herausforderungen auf dem Weg zu meistern.
Ich fühle mich unglaublich gesegnet, diesen Schritt mit meinem Partner an meiner Seite gemacht zu haben. Unser Umzug nach Portugal hat uns erneut gezeigt, was für ein starkes Team wir sind – und dass wir alles, was wir uns vornehmen, Wirklichkeit werden lassen können. Inzwischen leben wir schon fast zwei Jahre in Portugal und haben unseren Rhythmus gefunden – unsere Menschen, unseren Frieden.
Bald ist es Zeit, meinen Reisepass und Personalausweis zu erneuern – und zum ersten Mal wird keine deutsche Adresse mehr auf meinen Dokumenten stehen. Während all meiner Jahre in Amsterdam war noch immer die Adresse meiner Eltern in Deutschland eingetragen.
Doch nach dem Tod meiner Mutter ist mein Stiefvater umgezogen, und ich habe beschlossen, alle Verbindungen nach Deutschland zu kappen. Ohne meine Mutter fühle ich keine Verbindung mehr zu dem Land. Also habe ich mich vor dem Umzug nach Portugal komplett aus Deutschland abgemeldet. Mein Name steht jetzt auf der Liste der im Ausland lebenden deutschen Staatsbürger*innen. Das ist gleichermaßen befreiend wie beängstigend. Der Gedanke daran, meine neuen Dokumente hier zu beantragen, kann manchmal ziemlich stressig sein. Wie alle neuen Erfahrungen bringt es ein paar Ungewissheiten mit sich – und vielleicht auch ein paar Stolpersteine – aber ich vertraue darauf, dass am Ende alles gut wird.

Was mir dieser Umzug beigebracht hat
„Den einzigen Frieden, den du auf dem Gipfel des Berges findest, ist der, den du in dir trägst.“
Es ist so wichtig, in einer Umgebung zu leben, die zu den eigenen Bedürfnissen passt – denn sie beeinflusst die Lebensqualität enorm. Folge immer deinen Träumen.
Zu wissen, wann man um Hilfe bitten sollte und Hilfe annehmen zu können, ist ein Zeichen von Erwachsenheit. Und der Schlüssel für einen reibungslosen Übergang – nicht nur beim Umzug selbst, sondern auch beim Ankommen in einem neuen Land. Ohne die Unterstützung unserer Familie und Freunde wäre unsere Erfahrung eine ganz andere gewesen.
Mein Umzug ins Ausland als Studentin war eine völlig andere Erfahrung als der Umzug mit einer kleinen Familie. Je mehr man sich irgendwo verwurzelt hat, desto schwieriger wird es, sich wieder zu entwurzeln.
Ich habe durch diesen Umzug viel Empathie für Menschen entwickelt, die in einem Land leben, dessen Sprache sie (noch) nicht sprechen. Diesmal fällt es mir viel schwerer, die Sprache zu lernen. Von Deutsch zu Englisch und dann zu Niederländisch – das ging für mich ganz leicht. Als ich nach Amsterdam gezogen bin, habe ich innerhalb von vier Monaten fließend Niederländisch gesprochen. Damals konnte ich kein Verständnis für Menschen aufbringen, die in einem Land leben, ohne die Sprache zu beherrschen.
Jetzt muss ich neben meiner Arbeit und anderen Verpflichtungen Zeit finden, um Portugiesisch zu lernen. Ich kann nicht, wie früher, monatelang täglich einen Sprachkurs besuchen – und das verlangsamt meinen Lernprozess. Auch fehlt mir eine feste Lerngruppe, mit der ich täglich sprechen und üben kann – was das aktive Sprechen deutlich erschwert.
Kulturelle Unterschiede kann man überwinden, wenn man ihnen mit Güte und ohne Urteile begegnet.
Das Leben findet immer einen Weg – wenn man es lässt.
Wer den Mut hat, dem Ruf des Herzens zu folgen, dem schenkt das Leben mehr als nur ein einziges Dasein.

Autorenprofil:
Jeevan Prema
Ich unterrichte Yoga mit Herz, spiele Handpan für die Seele und kreiere Schmuck, der Geschichten erzählt.
Geboren und aufgewachsen in Deutschland, lebte ich anschließend 14 Jahre im bunten Amsterdam, bevor ich meinem Herzen erneut folgte – und nun das Leben unter der Sonne in der Algarve genieße. Zwischen Abenden in meiner Hängematte, Vanlife Abenteuern und Meeresrauschen habe ich mein Glück gefunden – gemeinsam mit meinem Partner Guillaume und unserer Hündin Moksha.
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